Whisky 3D – März 2016 – St. Patrick’s Day

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Da der 3D Treff im März genau auf den irischen St. Patrick’s Day fiel, war die Erwartung eines „all Irish“ Abends natürlich gegeben. Doch ganz so einfach wollte es uns Chris dann doch nicht machen.

Das fing natürlich gleich beim Eich-Whisky an, der für diesen Abend nicht extra ausgetauscht wurde. Hier blieb es bei dem inzwischen allseits bekannten Dun Bheagan Blend, der uns schon seit über einem Jahr als Einstieg in den Abend dient.

 

Whisky No. 1

Der erste Whisky des Abends sollte dann gleich für Kontroversen in der Bewertung sorgen. Im Glas landete ein recht heller Tropfen. Beim Nosing waren süßliche Noten in Verbindung mit einer Andeutung Rauch auszumachen. Weit entfernt von einem Laphroaig oder Ardbeg aber durchaus wahrnehmbar. Interessant war es im Verlauf des Abends die Entwicklung des Geruchs zu verfolgen, denn gegen Ende des Tastings hatte sich der Geruch deutlich stärker entwickelt und erinnerte an eine Mischung aus geräuchertem Fisch(z.B. Schillerlocken) und einer Knabbermischung mit Schinkengeschmack.
Auf der Zunge war allerdings von den süßlichen Noten nicht viel zu schmecken. Der Whisky wirkte leicht, aber nicht unangenehm herb und ein wenig pfeffrig im Abgang. Allerdings hinterließ er auch keinen langen Eindruck auf der Zunge.

Bewertet wurde der Whisky mit einem Punktespektrum von 2-7 /10 Punkten und war damit der Whisky mit der breitesten Wertungs-Skala. Im Schnitt erreichte er nur 4 Punkte und musste sich somit mit dem 3. Platz begnügen.

Es handelte sich um einen schottischen Blended Malt von Alba Import mit dem schönen Namen „Islay Time Batch III“. Der aus 50% Single Malt (vermutlich Lagavulin) und 50% Grain Whisky bestehende Blend wurde mit 40% abgefüllt. Auf die Zugabe von Farbstoff wurde verzichtet.

Mein persönliches Fazit: Ein netter Blend mit einem guten Preis/Leistungs-Verhältnis, der aber keinen länger bleibenden Eindruck hinterläßt.

Islay Time Batch III
Islay Time Batch III von Alba Import – Im 3D Tasting 4/10 Punkten

 

 

Whisky No. 2

Whisky Nummer 2 zeigte sich dann schon deutlich komplexer und aus meiner Sicht damit deutlich interessanter.
Das fing schon mit dem Nosing an, denn der Whisky glänzte mit überraschenden Aromen von Zitrusfrüchten und Himbeeren.
Bei Tasting setzten sich diese Aromen auch auf der Zunge fort, begleitet von harmonischen Holznoten. Der Geschmack war angenehm, mit einem breitem Spektrum. Der Abgang war nachhaltig, wenn auch nicht rekordverdächtig. Letzteres liegt sicherlich auch daran, dass der Whisky nur mit einem geringen Alkoholgehalt (im Verhältnis) abgefüllt wurde, was wir auch ohne Auflösung schon sicher sagen konnten. Es wäre interessant zu sehen, wie sich dieser wirklich gute Whisky in Fassstärke schlagen würde. Den zweiten Wermutstropfen bekamen wir bei der Auflösung serviert. Leider ist die Farbe des Whiskys nicht Natur, sondern es wurde nachgeholfen. Schade, denn selbst eine deutlich blassere Farbe würde dem Whisky sicherlich keinen Abbruch tun.

Die Entscheidung für den geringen Alkohol-Gehalt kann ich insofern nachvollziehen, da es sich bei der Destillerie noch um ein verhältnismäßig junges Unternehmen handelt. Die West Cork Destillerie wurde erst 2003 gegründet. Die irische Destillerie gehört damit zu den kleinen Unternehmen, die in den letzten Jahren vermehrt den irischen Whisky Markt beleben, der zuvor fast ausschließlich von zwei Groß-Unternehmen dominiert wurde.

Der West Cork Irland, den wir in unserem Glas hatten, ist respektable 10 Jahre alt und durfte in Bourbon Fässern reifen.

Bewertet wurde der Whisky in einem Spektrum von 3-8 Punkten, erlangte aber im Schnitt eine wirklich gute Benotung von 5,83/10 Punkten. Das bedeutete Platz 2 an diesem Abend.

WestCork Ireland 10 Jahre
West Cork Ireland – 10 Jahre – 5,83/10 Punkte im 3D Tasting

 

 

Whisky No. 3

Geschlagen geben musste sich der West Cork schließlich unserem finalen (Tasting) Whisky des Abends.

Die Flasche war grade erst geöffnet worden, so dass der Whisky noch ein wenig brauchte um seine Aromen zu entfalten. Im ersten Nosing dominierten süßliche Noten in Verbindung mit Minze, die, je länger der Whisky im Glas war, um feine Holz- und frische Kiefernharznoten ergänzt wurden.

Das man es hier mit einem Whisky in Fassstärke zu tun hatte wurde relativ schnell klar, denn auf der Zunge hat der Whisky wirklich „Bums“. Dabei ist er zu keiner Zeit unangenehm. Auch ohne Zugabe von Wasser genießt man ein schön malziges Aroma mit süßlichen Toffey-Noten und etwas Lakritz im Abgang. Eigentümlich ist ein ganz leichter Nachgeschmack nach sehr reifen Bananen, der sich kurz bevor sich der Whisky ganz verabschiedet, noch bemerkbar macht. Der Whisky verträgt ein gutes Maß an Wasser, wobei sich die Aromen dabei lediglich ein wenig weiter entfalten. Ich persönlich habe ihn lieber pur belassen.

In der Bewertung erreichte der Whisky ein sehr gutes Ergebnis mit 6,87/10 Punkten, eine der besten Bewertungen seit wir den Dun Bheagan als Eich-Whisky nutzen.

In der Auflösung zeigte sich, dass wir es hier mit einem Verwandten von zwei anderen Whiskys zu tun hatten. Bereits im September 3D 2015  hatten wir 2 irische Whiskys aus der Abfüllung des Hotels Essener Hof verkostet.

Der aktuelle Tasting Kandidat, war ein 13 Jahre alter Ire (vermutlich Teeling) aus der Historic Series mit der nUmmer 7, der mit 55,2 % in die Flasche gefüllt wurde. Reifen durfte der Whisky in Carcavelos Fässern.

Ein wirklich leckerer Tropfen!

hotel_essener_hof
Hotel Essener Hof – Irish Whisky – 13 Jahre – Wertung im 3D Tasting 6,87/10 Punkten

 

Bilder G. Ewert