Independend ? YES!

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Vorgestern, am Tag des Schottland Referendums, war passend der September 3D – und anders, als die Schotten beim Referendum, haben wir eindeutig mit JA gestimmt. Allerdings hinsichtlich der Unabhängigkeit Schottlands, auch wenn das Thema für ein paar Running-Gags am Abend gut war, sonder für Unabhängige Abfüller. Denn diese bestritten gestern Abend das 3D ohne Gegner.
Dun Bheagan
Wie positiv Unabhängigkeit sein kann, zeigte gleich unser neuer „Eich-Whisky“. Der „Blended Malt“ des unabhängigen Abfüllers DUN BHEAGAN löste den bisherigen Johnny Walker Black Lable ab, was allgemein positiv aufgenommen wurde. Allerdings wird es nun für die übrigen Whiskys des Abends deutlich schwieriger eine gute Wertung zu erzielen, da dieser leckere, mit Vanille und Zitrusnoten daherkommende Blend mit seinem vollmundigen, leicht pfeffrigem Aroma selber schon deutlich über dem Johnny rangiert hätte, wäre er in einem Tasting mit dem alten „Eich-Whisky“ serviert worden.

So sind die 3 Punkte, die der Eich-Whisky per Definition als Vorgabe mitbekommt nun eine ganz andere Hausnummer, was die Vergleichbarkeit der Tastings etwas einschränkt, aber gleichzeitig auch Chris´s Chancen einer 10 Punkte Bewertung, die automatisch zum „Zwangskauf“ der Flasche führt – wie er immer wieder gerne betont :-).

 

 

1. Whisky

Nach diesem gelungenen Start erwartete uns gleich ein ordentliches Kaliber. Frisch entkorkt und eingeschenkt, sprang uns erst mal eine Nase voll „Spiritus“ an. Das lässt meist auf eine hohe Alkohol-Prozentzahl und somit eine Fassstärke schließen. Dieser eher unangenehme Geruch verzog sich aber schnell, nachdem der Whisky ein paClynelishar Minuten im Glas war und machte Kräftigen Noten aus Kiefernharz und Früchten platz.

Auf der Zunge hinterließ der Whisky ebenfalls einen interessanten Eindruck. Der Geschmack variierte von süß nach salzig, je länger der Whisky im Mund war. Außerdem verharrte er eher in der Mitte der Zunge ohne sich, wie man das teilweise von anderen Whiskys gewohnt ist, den ganzen Mundraum explosionsartig in Beschlag zu nehmen. Dies änderte sich etwas als man dem Whisky etwas Wasser zugab. Dabei wurden weitere Aromen freigesetzt, die dem Whisky auch eine leicht buttrige Note gaben. Als letzter Eindruck hinterließ der Tropfen bei  mir noch einen leicht bitteren, aber nicht unangenehmen Nachgeschmack.

Die Auflösung brachte dann Licht ins Dunkel.
Bei dem Whisky handelt es sich um einen Clynelish abgefüllt mit 50.9 %, 16 Jahre alt, nicht gefärbt und nicht filtriert vom unabhängigen Abfüller The Whisky Chamber.
Thomas Ide, der Inhaber, ist dafür bekannt immer wieder ungewöhnliches in Flaschen abzufüllen, was nicht unbedingt der Standardabfüllung der jeweiligen Distillerie entspricht.

Der Whisky ist auf jeden Fall ein interessanter Tropfen, der an diesem Abend mit 5,6 Punkten bewertet wurde.

 

2. Whisky

Auch der nächste Whisky stammte aus der Kollektion von Thomas Ide. Der „Speyside Hero“ ist mit 59,9 % Fassstärke abgefüllt und gerüchteweise heißt es, dass es sich hierbei um einen Balvenie handelt, dem ein Teelöffel eines anderen Whiskys beigefügt wurde, damit er sich nicht mehr Balvenie nennen darf. Das sind aber, wie gesagt nur Gerüchte die nicht bestätigt werden können.

In der Nase findet man kaltes Feuerholz mit einem Hauch angebrannten Popkorns. Auf der Zunge machen sich, dank Lagerung im Sherry Fass, süße Noten breit. Im Wesentlichen Sherry, Honig und Karamell. Im Abgang hat der Whisky eine leicht pfeffrige Note.

Dieser Whisky ist bestimmt toll an Wintertagen, mit etwas Schokolade oder auch einem Lebkuchen dabei, denn er vermittelt sofort auch ein wärmendes Gefühl.

Der leckere vollmundige Geschmack wurde mit durchschnittlich 6,6 Punkten bewertet.

 

Speyside Hero

Whisky 3

Da bekanntlich alle guten Dinge 3 sind, war auch der letzte „offizielle“ Whisky ein Produkt von „The Whisky Chamber“

Diesmal durfte die Destillerie genannt werden. Doch vorweg erstmal die Tasting Noten:

Auch dieser Whisky litt etwas unter seiner Fassstärke, als er frisch aus der Flasche ins Glas gefüllt war. Doch die stark dem Alkoholgehalt gezollten Aromen verschwanden zügig und ein sanfter vanilliger Geruch schmeichelte der Nase. Der Whisky hatte angenehme, kräftige Holznoten von seinem Bourbonfass mitbekommen und das Aromaspektrum wurde noch um süßlich fruchtige Noten erweitert. Der weiche Abgang ließ schon auf eine längere Fassreife schließen und tatsächlich handelte es sich um einen 23 Jahre alten Glen Garioch, abgefüllt mit 52,8% Fassstärke.

Ein wirklich rundum gelungener Whisky dem, altersgerecht, mit 7,4 Punkten Respekt gezollt wurde.

Damit hätte es eigentlich für den Tagessieg gereicht, wenn nicht..

 

Glen Garioch

 

 

… ja wenn nicht Jörg noch eine Flasche von zu Hause mitgebracht hätte, die er gerne mit den Teilnehmern des Treffens teilen wollte.

Dies bescherte uns dann das absolute Highlight des Abends und damit auch den Tagessieger mit 7,5 Punkten.

Dieser seltene, von Douglas Laing mit 50% abgefüllte Tropfen stammt aus der Brora Destillerie. Brora war eine Destillerie in Brora, in den schottischen Highlands die 1983 geschlossen wurde. Entsprechend selten sind heute die Abfüllungen, die noch auf dem Markt zu finden sind. Nähere Informationen zur Brennerei finden sich bei Wikipedia.

Der Whisky ist wirklich außergewöhnlich. Als erstes fallen einem die Mandarinen-Noten in der Nase auf. Auf der Zunge ergänzen sich süßliche Noten, dank Sherry-Fass Lagerung, mit angenehmen Holznoten. 18 Jahre Reifung machen den Whisky sehr schön rund und weich im Abgang. Besonders angenehm fand ich den vollmundigen, langanhaltenden Geschmack.

An dieser Stelle noch mal ein dickes Dankeschön an Jörg, dass er diese Rarität mit uns geteilt hat.

Brora