Whisky 3D – April 2019

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Der Whisky 3D im April war diesmal sehr dünn besucht. Ob das nun an den beginnenden Osterferien, oder dem Start der finalen Game of Thrones Staffel lag vermag ich nicht zu sagen, aber so stellten wir uns (Chris eingeschlossen) zu dritt den Whiskys des Abends.

Nach dem obligatorischen Adelphi Privat Stock Blend, unserem Eichwhisky, starteten wir mit

Whisky No. 1

Dieser präsentierte sich beim Nosing mit leichten fruchtigen Zitrusnoten und einer guten Portion Vanille.
Auf der Zunge setzte sich dieser Trend allerdings nicht so deutlich fort. Hier wirkte der Whisky zwar schön malzig und ausgewogen, fiel aber durch ein leichtes brennen und einen recht kurzen, leicht bitteren Abgang auf.
Mir persönlich fehlte bei diesem Whisky ein wenig die Komplexität.
In der Blindwertung erhielt der Whisky im Schnitt 6/10 Punkte.

Es handelte sich um die neueste Small-Batch Abfüllung aus dem Hause Wolfburn. Der Whisky wurde in first-fill Bourbon- und second-fill Oloroso-Sherry Fässern gelagert und mit 46% Trinkstärke abgefüllt. Bei der Farbe wurde nicht nachgeholfen – alles reine Natur. Ein insgesamt runder Whisky ohne große Ecken und Kanten der sich angenehm trinkt.

Wolfburn 375 Small Batch release – 6/10 Punkte im Tasting – Bild © G. Ewert

Whisky No. 2

Das zweite Destillat des Abends konnte zunächst schon einmal durch seine interessanten Noten im Nosing gefallen. Ein starke, aber dennoch leichte, süße Note mit einem Hauch von Veilchenduft kitzelte die Nase, umgeben von einem Hauch Medizin.
Mein Interesse war geweckt!

Auf der Zunge setzte sich dieser leichte, blumige Trend zunächst fort, gewann dann an Fahrt und wurde, je mehr das Destillat in den hinteren Mundraum vordrang, deutlich kräftiger. Dann wurde es ein wenig pfeffrig, bevor sich der Whisky mit einem überraschend kurzen Abgang verabschiedete.
Dem konnte man entgegen wirken, indem man dem Whisky eine gute Portion Wasser hinzufügte. Wasser vertrug dieser Whisky wirklich reichlich. So verdünnt, gewann der Tropfen noch mal deutlich an Volumen und auch der Abgang bekam eine merkliche Verlängerung.

Die Komplexität dieses Whiskys wurde dann auch in der Bewertung gewürdigt und das Destillat erhielt 6,66/10 Punkten.

Es handelte sich um einen Glencadam der von 02/2011 bis 01/2019 reifen durfte. Abgefüllt wurde der Whisky vom unabhängigen Abfüller Spirit & Cask Range nachdem der Whisky noch in einem  Sauternes Fass nachgelagert wurde.
Der Single-Cask-Whisky wurde mit 51% abgefüllt und weder gefärbt noch kühlfiltriert.

Ein spannender Tropfen, wie ich finde, der mit der Zeit im Glas noch besser wurde und mit dem man sich durchaus eine Zeitlang beschäftigen kann an einem gemütlichen Abend.

Glencadam 2011 – Spirit & Cask Range – 6,66/10 Punkten im Tasting – Bild © G. Ewert

Whisky No.3

Blieb die Frage, ob diese Wertung für den Tagessieg reichen würde.
Beim Nosing jedenfalls machte Whisky No. 3 eine fast ebenso gute und interessante Figur. Lebhaft mit süßlichen Noten, etwas Zitrus und einem Schuss Sprittigkeit machte sich der Tropfen interessant.

Auf der Zunge explodierte der Whisky dann zu Beginn fast vor Süße und führt zu einem leichten Wässern der Zunge, wie es die Highland Park Whiskys häufig tun. Danach steigerte sich das Volumen und der Geschmack wandelte sich. Plötzlich waren da trockene Holznoten und etwas Torf und ein wenig Schärfe. Der Abgang präsentierte sich dann wieder milder und doch schön lang präsent.

Ein tolles Geschmackserlebnis, dass wir entsprechend zu würdigen wussten. Whisky No. 2 war zwar auch sehr interessant, aber hier wurde noch mal eine Schippe drauf gelegt.
Das machte sich dann auch in der Endwertung bemerkbar. Mit 7,66/10 Punkten verwies der letzte Kandidat die anderen Teilnehmer mit einem ganzen Punkt auf die Plätze.

Erneut handelte es sich bei unserem Tagessieger wieder um eine Abfüllung unter dem Lable „Black Corbie“ aus dem Hause Rolf Kaspar. Dieser unabhängige Abfüller hat uns mit dieser Serie bereits mehrfach in der Vergangenheit Tagessieger beschert und rangiert bei mir so langsam auf einem Level mit „The Whisky Chamber“ wo man fast alle Abfüllungen blind kaufen kann ohne enttäuscht zu werden.

Unser Tagessieger war ein 11 Jahre alter Macduff, abgefüllt unter der Black Corbie Lable. Satte 57,4% Fassstärke tummeln sich in der Flasche. Das Destillat aus dem Hause Macduff durfte dabei zum Schluss noch in einem Ledaig Fass nachreifen.

Mackduff 11 Jahre Ledaig finish – Black Corbie – 7,66/10 Punkte – Bild © G. Ewert