Whisky 3D Januar 2016

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Bevor ich meinen Bericht über den Whisky 3D vom Januar 2016 starte möchte ich erst einmal allen meinen Blog Lesern noch ein gutes 2016 wünschen.

Ich hoffe alle haben den Jahreswechsel gut hinter sich gebracht und freuen sich, genau wie ich, auf das Whisky-Jahr 2016.

Der Januar 3D war gut besucht. Allerdings gab es dieses mal nicht den Aufruf „Neues Jahr, neuer Eich-Whisky“, sondern wir blieben beim bekannten, aber sehr geschätzten Dun Bheagan Blended Malt, der uns auch schon durch das letzte Jahr begleitet hat.
Letztendlich muß man auch sagen, dass die Beibehaltung des Eich-Whiskys, soweit möglich, durchaus Sinn macht, da ein Wechsel und damit ggf. auch eine Änderung der Qualität, die Bewertung als solches beeinflusst, wie wir schon festgestellt haben als wir zuletzt wechselten.

Eine Rezension des Dun Bheagan spare ich mir an dieser Stelle, möchte nur noch einmal erwähnen, dass, wer einen guten Blend zu schätzen weiß, hier durchaus fündig wird und das zu einem sehr guten Preis-/Leistungsverhältnis, wie ich finde.

Doch starten wir nun ins eigentliche Tasting.

1. „Ein netter Whisky…“

Fast könnte man meinen, Chris hätte sich vorgenommen uns erst langsam wieder in das Thema einzuführen.
Denn „Langsam“ war eigentlich auch das erstaunlichste am ersten Whisky des Abends.

Beim Nosing machte er erst einmal einen guten Eindruck mit leichten Zitrus-Noten und ein wenig Holz. Auf der Zunge entfaltete er sich dann allerdings erst ganz langsam.
Ich habe es sogar so empfunden, dass ich zunächst nur sehr wenig geschmeckt habe und das Aroma sich erst dann ganz allmälich ausgebreitet hat. Der Whisky erreichte schlussendlich schon ein rundes Aroma, dass aber ohne Ecken, Kanten oder einem bemerkenswerten Charakter blieb.
Ein wenig ähnelte er einem Slyrs den ich anlässlich eines Tastings rein deutscher Whiskys einmal probiert habe. Auch dieser war im Fazit eher unspektakulär und gefällig: Ein netter Whisky eben.

Die Auflösung brachte es dann an den Tag, warum das so war:

Es handelte sich um einen japanischen Whisky. Dieser Akashi Blend wurde mit 40% abgefüllt und erhielt mittels Farbstoff seine schöne Farbe. Hersteller ist die White Oak Destillerie ,die von einem japanischen Sake-Hersteller betrieben wird.
Eine Besonderheit muß man japanischen Blends allerdings zu gute halten: Es handelt sich immer um Single-Blends, d.h. sie werden nur aus Whiskys einer Destillerie kreiert und nicht, wie in Schottland üblich aus den Whiskys mehrerer Destillen.

Bewertet wurde der Whisky relativ einheitlich mit durchschnittlich 3,5/10 Punkten und landete damit  nur knapp über unserem Eich-Whisky.

2. „Ölig, holzig und mehr“

Der zweite Whisky des Abends war da schon mehr nach meinem Geschmack.
In der Nase setzten sich Orangen- und Holznoten fest. Der leicht „sprittige“ Geruch ließ auf einen deutlich höheren Alkoholgehalt als bei dem Akashi schließen.
Auf der Zunge machte sich der Whisky dann schon fast etwas likörig breit. Schwer, ölig, mit Wasser deutlich süßlich und einem Aroma von altem Holz, füllte der Whisky den Gaumen. Ein schöner langer Abgang hinterließ zudem einen guten Eindruck. Alles in allem ein sehr gelungener Tropfen mit Komplexität und Charakter. Allerdings taten wir uns in der Runde dann doch schwer ihn einzuordnen. Hinsichtlich dem Alter lagen wir mit einer Schätzung auf 12-15 Jahre noch ganz gut und auch die Faßstärke mit 50%+ erfassten wir richtig. Hinsichtlich der Destillerie mussten wir allerdings passen.

Es handelte sich um einen Black Corbie Boyne No. 5, abgefüllt von Rolf Kaspar Spirituosen in Essen. Der Boyne No. 5 stammt aus dem schönen Irland und ist mit 58,8% abgefüllt. Es handelt sich um eine Single-Cask Abfüllung in Fassstärke von 58,8%. Gelagert wurde der Whisky 14 Jahre lang in einem Refill-Sherry Fass. Die Destillerie wird nicht genannt. In diversen Foren und auf anderen Webseiten wird aber Cooley als vermutlich Quelle genannt.

Bewertet wurde der Whisky auch in diesem Fall relativ einheitlich mit durchschnillich 5,9/10 Punkten.

3. „Irgend jemand raucht hier stark…“

Der dritte Whisky des Abends machte gleich beim Nosing deutlich, dass wir es nun mit einem anderen Kaliber zu tun bekommen sollten. Waren die vorangegangenen Whiskys sehr raucharm gewesen, so bekamen hier das Gegenteil vorgesetzt.

In der Nase fand sich kaltes Feuerholz in kräftiger Ausprägung, allerdings ganz ohne den sonst häufig anzutreffenden Geruch nach verbrannten Gummi. Auch eine phenolige Note fehlte, wie sie z.B. bei Laphroaig anzutreffen ist.
Der Geruch ließ mich an einen Caol Ila denken, auch wenn ich mir dessen zu unsicher war um dies offen zu äußern.
Klar war, dass auch dieser Whisky in Fassstärke abgefüllt wurde.

Auf der Zunge hinterließ der Whisky einen starken Geschmack nach Rauch und Holz mit einer erstaunlichen Süße, wenn man etwas Wasser hinzu gab. Ein leicht pfeffriger Abgang ließ auf eine eher „kurze“ Reifezeit schließen.

Es handelte sich um den „Islay Single Malt“ aus der Serie „As we get it“ des unabhängigen Abfüllers Ian Macleod. Wie bereits vermutet wurde der Whisky in Fassstärke abgefüllt, was in diesem Fall einen Alkoholgehalt von 61,3 % bedeutete. Ungefärbt und nicht kühlfiltriert präsentiert sich des Whisky genau so wie er aus dem Fass kommt. Leider gibt es zu letzterem genau so wenig eine Angabe, wie zum Alter. Allerdings war die vorherige „As we get it“ Abfüllung 8 Jahre alt. In Anbetracht des pfeffrigen Abgangs liegt die Vermutung nah, dass es sich auch bei der aktuellen Abfüllung um eine junge Abfüllung handelt.

Hinsichtlich der Destillerie gab es leider auch keine Angabe, wenn auch die Vermutung Caol Ila profund ist, da Ian Macleod für seine Blends auch häufig auf Whiskys dieser Destille zurückgreift.

Erwartungsgemäß wurde dieser Whisky deutlich kontroverser bewertet als die vorangegangenen. Die Wertungen reichten von 2-8 Punkte. Trotzdem konnte er mit 6,4/10 Punkten den Tagessieg verbuchen.

Ranking:

  1. Platz „As we get it“ Islay Single Malt  – 6,4/10 Punkten
  2. Platz „Black Corbie Boyne No. 5“ – 5,9/10 Punkten
  3. Platz „Akashi Blend“ – 3,5/10 Punkten