Whisky 3D Juli 2019

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Der Umbau beim Whiskykoch hin zum Restaurant hat auch abseits der spontan verfügbaren Verpflegung durch Chris & Co. seine Vorteile, wie wir beim Juli 3D Tasting feststellen konnten.
Wir haben zwar bislang im Sommer immer mal den Ausflug in die nahe gelegene Orangerie genossen, doch so ein klimatisierter Raum ist bei Extrem-Temperaturen natürlich auch nicht zu verachten.
Angenehm gekühlt starteten wir daher in den Abend und genossen unseren Dram Adelphi Privat Stock um unsere Geschmacksnerven zu eichen.

Whisky No. 1

Nachdem wir unsere Geschmacksnerven eingenordet hatten, erwartete uns auch schon der erste Whisky des Abends.
Beim Nosing machte der Kandidat zunächst mal einen frischen, blumigen Eindruck mit blumigen und fruchtigen Noten. Orangen und auch ein Hauch Himbeeren streichelten die Rezeptoren.
Dieser leichte und zarte Eindruck verflüchtigte sich dann allerdings recht schnell auf der Zunge. Hier dominierten kräftige, pfeffrige und leicht bittere Noten, gefolgt von einem relativ kurzem Abgang, der durch einen Hauch grüne Bananen charakterisiert wurde.
Der Whisky zeichnete sich insgesamt betrachtet mehr durch ein komplexes Bouquet als durch einen komplexen Geschmack aus.

Das Punkte Ergebnis zeigte dann auch, dass dem Kandidaten gerade im Tasting-Teil etwas fehlte und so erhielt er „nur“ 4,13/10 Punkten.

Es handelt sich um den „Chapter 6“ aus der im englischen Norfolk beheimateten St. George´s Destillerie (auch als „The English Whisky Company“ bekannt).

Der Whisky durfte kurze 3 Jahre in Bourbonfässern reifen und wurde dann mit 46% Trinkstärke in die Flasche gefüllt. Noch positiv anzumerken ist, dass er weder gefärbt noch kühlfiltriert wurde.

Insgesamt ein netter Whisky, der insbesondere beim Nosing Spaß macht, dem aber geschmacklich ein paar mehr Jahre Reifung wahrscheinlich gut getan hätten.

Chapter 6 der „British Whisky Company“ – 3 Jahre alt – 4,13/10 Punkten im, Tasting – Bild © G. Ewert

 

Whisky No. 2

Das Nosing des 2. Whiskys startete erstmal ein wenig funny. Ich hatte kurz vorher angemerkt, dass sich Chris´s Außgießer immer ein wenig anhören würden, als wenn jemand eine Lackdose schüttelt, wenn er sie für den Einsatz vorbereitet. Und genau dieser Geruch war nun auch der erste, der mir beim Nosing als erstes in die Nase stieg.
Abgelöst wurde dieser irritierende Geruch dann auch hier wieder von eher blumigen und fruchtigen Noten. Insgesamt blieb der Whisky dabei aber eher unauffällig.

Das sollte sich beim tasten sofort ändern. Warm, weich und vollmundig breitete sich der Whisky im Mund aus und punktete mit Bitterschokoladenoten und einer angenehmen Süße. Im mittellangen Abgang wirkte der Whisky leicht pfeffrig. Diese Schärfe wurde durch die Zugabe von Wasser sogar noch verstärkt, was ich eher ungewöhnlich fand. Insgesamt ein leckerer Tropfen mit einem leichten Defizit beim Nosing und im Abgang.

Es handelte sich um den Penderyn Single Malt Welsh Whisky Madeira Fass Finish, dem er wohl seine Süße zu verdanken hat. Abgefüllt wurde der Whisky mit 46%

Der runde und angenehme Geschmack führten zu einer schönen, positiven Bewertung mit 6,25/10 Punkten, womit der Whisky vorläufig den ersten Platz eroberte.

Penderyn Welsh Whisky Madeira Finish – 6,25/10 Punkten- Bild © G. Ewert

 

Whisky 3

Somit richteten sich nun alle Zungen, Nasen und Augen auf den letzten Kandidaten des Abends und der hatte es in sich.

Schon beim Nosing wurde man von schweren, holzigen Noten und der Süße von Port- oder Sherry-Noten (hier waren wir uns nicht ganz sicher) überwältigt.
Auf der Zunge entfaltete das Destillat ein sattes Volumen getragen von den süßen Noten leicht gepfefferter Bitterschokolade und einem interessanten „moorigen“ Beigeschmack.
Der Genuss endete in einem lang anhaltenden Abgang.

Ein leckerer Whisky – komplex und vollmundig.

Das wurde dann auch mit glatten 7/10 Punkten belohnt und machte Whisky No. 3 zum Tagessieger vor dem Penderyn.

Es handelte sich um einen 7 Jahre alten Whisky der irischen Boann Distillery, genannt „The Whistler“. Gereift in Oloroso Sherry Fässern, wurde der Whisky mit satten 59% in die Flasche gefüllt und das ohne gefärbt oder filtriert worden zu sein.

Ein leckerer Tropfen, den ich empfehlen kann.

„The Whistler“ – 7 Jahre – 59% – 7/10 Punkte im Tasting – Bild © G. Ewert