Mildes Wetter, ein paar Sonnenstrahlen und nicht zu hohe Temperaturen waren eine gute Voraussetzung für den Whisky 3D im Mai. So überraschte es kaum, dass der Abend gut besucht und die Stimmung hervorragend war.
Der 3D stand diesmal nicht unter einem festen Motto, aber das sollte der Güte der Whiskys an diesem Abend keinen Abbruch tun.
Gestartet wurde wieder, wie immer, mit unserem Eich-Whisky, dem Dun Bheagan Blend, der uns nun schon seit über einem Jahr zum „einnorden“ dient. Über den Blend gibt es inzwischen kaum mehr was Neues zu sagen, außer, dass er sich über den Abend hinweg immer wieder etwas unterschiedlich im Glas entwickelt, was den unterschiedlichen Temperaturen und Witterungsbedingungen geschuldet sein dürfte. Diesmal wurde er über die Zeit immer unauffälliger im Glas, was aber auch mit der diesmal sehr hohen Qualität der folgenden Whiskys zu tun gehabt haben kann.
Whisky 1:
Der „Entrée“ des Abends war gleich ein echter Hammer. Frische Kiefernharz-Noten, eine Prise maritimes Aroma und ein Hauch von Dosen-Mandarinen beschäftigten die Nase. Auf der Zunge wurde dann das nächste Feuerwerk abgebrannt. Startete der Whisky am Anfang noch mild, gewann er schnell an Volumen und man konnte ein weites Spektum an Aromen ausmachen. Süße, Pfeffer, Waldhonig, Holz- und Tannenzapfen-Noten waren vorhanden. Gab man noch etwas Wasser hinzu erweiterte sich dies noch um eine cremige Note.
Die Bewertung viel dementsprechend begeistert aus. Von mir selber mit einer 8 bewertet lag das Bewertungsspektrum zwischen 4 und 8 Punkten. Insgesamt fuhr der Tropfen 6,24 Punkte ein.
Dies zeigt wieder einmal, dass Blended Whiskys zu unrecht häufig als per se schlecht abgetan werden, denn bei diesem Whisky handelte es sich um einen Blend. Der Johnny Walker Select Casks Rhy Finish besteht aus verschiedenen Malt-Whiskys die min. 10 Jahre alt sind und in 1. Fill Boubon Fässern reifen durften. Abgefüllt wurde er mit 46 %. Einziger Wermutstropfen: Der Farbe wurde leider nachgeholfen.
Ein toller Tropfen!
Whisky 2
Nach einer solchen Wertung hat es der nächste Whisky naturgemäß schwer.
Nicht so diese Abfüllung. Im Nosing zeigte sich der Whisky ähnlich komplex, wie der erste. Ein Hauch von Rauch und verbranntem Gummi, nussigen Aromen und Ananas schmeichelten der Nase. Auf der Zunge wirkte der Whisky anfangs sehr leicht und süß, kam dann aber schnell in Schwung und glänzt mit kräftigen pfeffrigen Noten die in einem exzellent langem Abgang mit malzigen Holznoten endeten.
Die klar erkennbaren Pfeffernoten ließen uns auf einen recht jungen Whisky schließen. Der zögerliche Start auf eine recht geringe Prozentzahl. Damit sollten wir am Ende recht behalten. Insgesamt lag die Wertung mit 4-7 Punkten bei diesem Whisky noch näher bei einander. Er erreichte 5,35/10 Punkten und musste sich somit dem Johnnie Walker geschlagen geben.
Es handelte sich um eine Macallan Abfüllung des unabhängigen Abfüllers Gordon & MacPhail mit dem Namen „Speymalt“. Der Whisky wurde nach erwartungsgemäß kurzen 8 Jahren mit 43% Trinkstärke abgefüllt. Reifen durfte er dabei in Sherry-Fässern, die für die Süße verantwortlich zeichnen.
Auch dieser Whisky ist sehr lecker, hätte aber meiner Meinung nach, von einer etwas längerer Reifung und einer Abfüllung im Fassstärke profitiert.
Whisky 3:
Blieb die Frage, ob der letzte Whisky den Thron-Anwärter noch toppen konnte.
Der Geruch war schon mal recht eigentümlich und interessant. Zitronen und Limetten-Noten in Verbindung mit Käse (hier waren wir uns nicht einig, ob es ein Parmesan oder französischer Weichkäse war) irritierte die Nase etwas und sorgte für kontroverse Reaktionen.
Dies setzte sich so auch auf der Zunge fort. Süßliche Noten mit fruchtigem Einschlag wandelten sich je nach Zungenregion, die der Whisky erreichte, zu Schokoladennoten und Parmesan (oder einem anderem Käse 🙂 ) im Abgang.
Das Spektrum der Bewertung spiegelte das wieder. Die Noten reichten von 3-7 Punkten. Letztendlich reichte es mit 6,06/10 Punkten zu Platz 2 des Abends.
Es handelte sich um die diesjährige Abfüllung für die Whisky Time Frankfurt. Der 10 Jahre alte Bruichladdich-Isle of Islay wurde als Single Cask-Edition mit 56,6% Fassstärke abgefüllt. Die Aufschrift auf der Flasche weist Barrel Nr. 536 als Quelle aus, was auf ein Bourbon-Fass schließen läßt.
Fazit ein toller Whisky für alle, die auf außergewöhnliche Aromen stehen.
Sieger blieb somit der Johnnie Walker Blend.