Buchtipp: Spiegelstück – Der dunkle Patron von Mika Kantz

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Rezension

Kostenlose Werbung – Selbstgekauft

»Spiegelstück – der dunkle Patron« von Mika Kantz, erschienen im Selfpublishing – Achtung leider nur noch vereinzelte Exemplare erhältlich.

Inhalt:

Die dreizehnjährige Mari macht, sehr zu ihrem Leidwesen, Urlaub auf dem Hof ihrer Großmutter, als jemand einen Karton mit einem Buch und einer Eidechse vor der Türe ablegt. Schnell zieht sie die Geschichte »Der dunkle Patron« in ihren Bann und sie leidet mit Riko, dem »Helden« der Erzählung mit.
Doch dann lernt sie den Nachbarsjungen Sandrick kennen, der merkwürdigerweise dieselben Verletzungen aufweist, die Riko sich zuzieht. Gemeinsam versuchen sie dem Geheimnis des Buchs auf den Grund zu gehen. Ihr Weg führt sie in ein altes Mühlenhaus…

Meine Meinung:

Wow. Was für eine Geschichte – und das auf so vielen Ebenen. Ich habe ja schon »Der Tag, an dem die Magie verschwand« von Mika Kantz sehr gemocht, aber in diesem Buch packt sie erzählerisch nochmal eine ganze Lore Kohlen obendrauf.

Schnell konnte ich mich in die Gedanken- und Gefühlswelt der dreizehnjährigen Mari hineinfühlen (obwohl das bei mir schon eine Weile her ist).
Ihr Faible für Bücher kam mir da sehr entgegen, und ihre Abenteuerlust als Bonus oben drauf.
Mit ihrer strengen und etwas herrschsüchtigen Großmutter hat man da gleich die erste potenzielle Antagonistin vor Augen und fiebert mit der rebellischen Teenagerin mit.

›Jemand in Not zu helfen sollte selbstverständlich sein‹

Doch es ist eben diese Großmutter Gisela, aber nicht nur sie, die einen der Kernsätze der Geschichte von sich gibt: ›Jemand in Not zu helfen sollte selbstverständlich sein‹. Und genau das sind gleich zwei wichtige Aspekte dieser wunderbaren Geschichte. Einerseits das Plädoyer dafür, offen zu sein, auf andere Menschen zuzugehen und sich gegenseitig zu helfen. Andererseits, betrachtet man, wer diesen Satz sagen darf, niemanden zu verurteilen, ohne die Hintergründe für sein Verhalten zu kennen. Und ich kann nur sagen, dass es dieser Perspektivenwechsel, den man auch als Leser schrittweise vollzieht, in sich hat.

Jede Menge Subtext

Das und noch viel mehr wunderbaren und zum Nachdenken anregenden Subtext (Falscher Stolz, Ignoranz, Sturheit…) packt die Autorin in eine unglaublich fantasievolle Geschichte, bei der man lange nicht weiß, wie die Auflösung aussehen wird. Das sorgt dafür, dass man das Buch gar nicht aus der Hand legen mag.
Dazu trägt auch der unheimlich flüssige Schreibstil bei, der es einfach macht, durch die Zeilen zu fliegen.
Sehr gut gefallen hat mir zudem die Symbolik der Türen als Eingang in die Welt eines Buches bzw. einer Geschichte und in diesem Zusammenhang auch das kurze Crossover zum ersten Buch der Autorin, »Der Tag als die Magie verschwand«. Ich hab mich über das Wiedersehen mit dem großen Magier und der brummigen Rosine sehr gefreut.

Ebenfalls fand ich die Idee, jedes Kapitel mit einem Teaser auf eine Geschichte hinter einer anderen Türen im Labyrinth der Bücher zu beginnen, sehr unterhaltsam und clever. Da hofft man gleich auf mehr Spiegelstück-Welt.
Die Message, die am Ende der Geschichte wartet, hat mich berührt und so kann ich nur hoffen, dass sich vielleicht doch irgendwann nochmal eine der anderen Türen in die Spiegelstückwelt öffnet.
Denn das Potenzial dieser Welt ist einfach riesig und schließlich will ich noch wissen, was es mit der roten Eidechse auf sich hat und ob Bruno wieder nach Hause findet. Von der potenziellen Rettung einer Wüstenblume ganz zu schweigen.

Für mich ein absolut großartiges Buch und definitiv ein Lesehighlight.