Heiligabend mit dem Mr. Peppers Weihnachten-to-go Dinner

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Allen meinen Lesern wünsche ich einen guten Start ins Jahr 2021.

Beginnen mag ich das Jahr 2021 mit einem Rückblick auf meinen Heiligabend 2020.

Corona und andere Änderungen der Lebensumstände haben es dieses Jahr mit sich gebracht, dass ich das erste mal an einem heiligen Abend alleine zu Hause unter dem Weihnachtsbaum saß.
Eine neue Erfahrung, die Zeit für Experimente ließ, was irgendwie auch mal ganz nett war.

Da ich nicht unbedingt Lust hatte mir ein 1-Personen Weihnachtsmenü zu kochen, kam mir das Angebot vom Whisky Koch sehr zu pass.
Seit einiger Zeit schon bieten Chris und sein Team ein Mittwochs-to-go Dinner an, mit dem sie die Schließung während der Corona-Pandemie abzumildern suchen.
Das Konzept hat sich inzwischen so bewährt, dass für das Weihnachtsmenü die Abholzeiten ausgeweitet werden mussten, um Abstände einzuhalten und Wartezeiten zu vermeiden.

Ich hatte augenscheinlich einen guten Zeitpunkt für die Abholung erwischt und konnte so ganz entspannt mein Menu, gut abgepackt in Empfang nehmen.
Das Angebot eine Flasche des frisch eingetroffenen Adelphi Privat Stock Blends in Fassstärke mitzunehmen, nahm ich dabei natürlich gerne an.

Außerdem lachte mich noch eine Tüte Shortbread Walnuss-Vanille an, die Angestellte Anna gebacken hatte.

Shortbread-Panettone und Espresso auf einer Schieferunterlage
Bild © G. Ewert
Shortbread-Sterne
Bild © G. Ewert

Dieses Shortbread sollte dann auch mein Starter in den Nachmittag sein.
Nachdem der Baum erfolgreich dekoriert war gab es erst einmal einen Nachmittags-Kaffee in Form eines Espresso mit eben jenem Shortbread und einem Stückchen Mini-Panettone.

Das Shortbread hätte besser nicht sein können. Ein wundervolles Butteraroma mit einem Hauch Salz, dezenten Vanille-Aromen, ergänzt um kleine Walnuss-Stücke machte es zu einem Genuss, der mich gleich in Weihnachtsstimmung brachte. Hier schmeckte man, dass auf künstliche Aromen und Zusätze, wie man sie sonst häufig findet, verzichtet wurde.

Der (gekaufte) Panettone konnte da definitiv nicht mithalten, schmeckte aber trotzdem nicht schlecht.
Ein leckerer Espresso ergänzte das Ensemble.
Ein schöner Start, der mich schon richtig neugierig auf das eigentliche Dinner machte.

Vorspeise

Waldpilz-Paté mit Backpflaumen Chutney und Oatcakes –
Glenrothes von Gordon & MacPhail 11 Jahre 43%

Glenrothes 11 Jahre, 43%, Gordon&MacPhail
Bild © G. Ewert – Glenrothes 43%, Sherry Cask, Gordon & MacPhail
Waldpilz-Paté mit Backpflaumen-Chutney und Oatcakes
Bild © G. Ewert – Waldpilz-Paté mit Backpflaumen-Chutney und Oatcakes

Beim Nosing zeigte der Glenrothes typische Sherry-Cask Noten. Süßliche Aromen in Kombination mit einer ausgeprägten Holznote machten sich bemerkbar und das passte wunderbar zu den süßen Aromen des Backpflaumen Chutneys.
Auf der Zunge wirkte der Whisky dann weniger süß, dafür erdiger und etwas herber. Das ergänzte sich hervorragend mit der Waldpilz-Paté, deren feines Pilzaroma durch die erdigen Aromen noch hervorgehoben wurde. Die Holzaromen des Sherry-Fasses dienten zusätzlich als Träger beider Geschmacksrichtungen. Der leicht herbe Abgang des Glenrothes sorgte schließlich dafür, dass die Vorspeise einen nicht zu süßlichen Nachgeschmack hinterließ.

Insgesamt eine tolle Kombination.

Zwischengang

Stilton-Salbei-Suppe mit gebratenen Sonnenblumenkernen –
Whisky Freiheit 1848 Single Cedar Cask 48%

Wer schon mal ein Dinner beim Whiskykoch/Mr. Peppers mitgemacht hat, der weiß, dass Suppen von Chris immer ein besonderer Genuss sind.

Die Stilton-Salbei Suppe machte hier keine Ausnahme. Der kräftige Geschmack des Stilton Käses wurde durch die Salbei-Noten perfekt ergänzt.
Der Single Cedar Cask der hessischen Whiskybrennerei Halber Mond (aka Spirituosenschmiede) passte perfekt dazu. Sein kräftiges Aroma nach Holz und etwas Rauch, sowie die Pfeffernoten und der „erdige“ Eindruck den er hinterließ, konnten es gut mit dem kräftigen Geschmack des Stilton-Käses aufnehmen. Die im Aroma auszumachenden Salz-Noten bildeten dabei die Brücke zwischen Suppe und Destillat.
Abgerundet wurde der Geschmack der Suppe dann noch durch die nussigen Aromen der gebratenen Sonnenblumenkerne.

Stilton-Salbei-Suppe mit gebratenen Sonnenblumenkernen
Stilton-Salbei Suppe mit gebratenen Sonenblumenkernen – Bild © G. Ewert
Stilton-Salbei-Suppe mit Whisky 1848
Stilton-Salbei Suppe mit Whisky Freiheit 1848, Single Cedar Cask 48% – Bild © G. Ewert

 

Hauptgang

 Gänsebrust mit Datteln, Schinken und rauchigen Aprikosen-Servietten Knödeln –
Adelphi Private Stock Reserve, Limited Release, Peated, 58%

Das Hauptgericht war ein Gedicht. Hierzu soll auch kurz erwähnt werden, dass alle genannten Aufwärmzeiten für die Gerichte des Menüs genau richtig waren.

Damit die Haut der Gänsebrust ein wenig „Crunch“ bekam, bin ich mangels Grill zwar nicht genau den Empfehlungen gefolgt, konnte aber mit einem Creme-Brulée Brenner auch ein gutes Ergebnis erzielen.

Dass sich aus den rauchigen Aprikosen-Servietten-Knödeln ein schöner Synergie-Effekt mit dem Adelphi Whisky ergeben würde, war schon ziemlich offensichtlich. Aber auch die feinen Umami-Noten der Gänsebrust fanden ihre Entsprechung im Whisky.
Der Rotkohl, verfeinert mit Datteln anstelle der sonst meist zum Zug kommenden Äpfel, ergänzte das Gericht um die abrundende süßliche Note von der sich Anklänge auch wieder im Whisky finden ließen.

Ein dem Anlass wirklich entsprechendes Hauptgericht, wobei ich mir für nächstes Mal wünschen würde, dass man Beilagen und Soße variable aufstocken kann, denn ganz ehrlich: Ich hätte mich auch an den Knödeln mit dem feinen Rauch-Aprikosen-Aroma und der leckeren Soße plus Rotkohl satt essen können 🙂

Gänsebrust mit Dattel-Rotkohl und rauchigen Aprikosen-Serviettenknödeln
Gänsebrust mit Datteln, Schinken und rauchigen Aprikosen-Servietten Knödeln – Bild © G. Ewert

 

Adelphi Private Stock Reserve, Limited Release, Peated
Bild © G. Ewert – Adelphi Private Stock Reserve, Limited Release, Peated, 58 %

Desert
Lebkuchen Trifle mit Vanillecreme –
Tamdhu , Nr. 5, Batch Strength , 59,8 %

Natürlich darf bei so einem Menu das Dessert nicht fehlen und was könnte denn weihnachtlicher sein, als ein Dessert mit Lebkuchen-Noten?
Die Kombination mit der feinen Vanille-Creme wäre an sich schon ein Genuss gewesen, aber in Verbindung mit dem Tamdhu war es der krönende Abschluss eines tollen Menüs.
Die Lebkuchen-Noten spiegelten sich schon beim Nosing in den würzigen Aromen des Whiskys. Auf der Zunge ergänzten sich dann die Süße von Dessert und Destillat getragen von feinen Vanillenoten.
Der angenehm weiche Abgang des Whiskys bildete das Finale dieses leckern 4-Gang Menüs.

Lebkuchen Trifle mit Vanillecreme
Bild © G. Ewert

Ein tolles Menü.
Sollte sich die Situation 2021 wieder so ergeben (was ich natürlich nicht hoffen möchte – ich hoffe wir bekommen das Corona-Thema im Laufe von 2021 in den Griff),
wäre ich auch in 2021 wieder beim Weihnachts-to-go dabei…..

….was natürlich nicht ausschließt, dass ich bis dahin das ein oder andere „Mittwoch-to-go“ Menü bestellen werde, solange es diese gibt.

Ich wünsche Euch einen guten Start in 2021. Bleibt gesund und genießt das Leben. Das geht (wie man sieht) auch unter der Einhaltung von Corona-Auflagen.