Cover des Buchs mit dem Bild einer dreifarbigen Katze unten rechts, einer Winkekatze links und dem Zweig eines Korallenbaums als Hintergrund

Der Kater unterm Korallenbaum – Oder: Wünschen will gelernt sein

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Rezension

Kostenlose Werbung – Selbstgekauft.

Der Kater unterm Korallenbaum – Oder: Wünschen will gelernt sein« von Christina Löw, erschienen im Selfpublishing.
Sonderausgabe mit Kommentaren von Kater Sasuke, der Novelle »Maneki-neko« und zusätzlichen Kurzgeschichten.

Coverdesign: saje design

Illustrationen: Carmen Keßler, Fabienne Siegmund und Mariam Tchubini

Inhalt:

Yuki, die Jüngste von drei Geschwistern mit japanischen Wurzeln hat den frühen Tod ihrer Mutter nie so ganz verarbeitet. Auf der Arbeit hat sie Schwierigkeiten, sich zu behaupten und das Verhältnis zu ihrer Schwester und ihrem Bruder ist angespannt. Als ihr Vater, der Anker in ihrem Leben, stirbt, wirft sie das aus der Bahn. Doch zum Glück ist da Sasuke, der Kater, der sie schon seit ihrer Kindheit begleitet und den ihr Vater auch jetzt an ihre Seite gestellt hat.
Sasuke ist kein gewöhnlicher Kater. Er beherrscht Magie und kann sprechen. Doch er warnt Yuki. Magie ist nicht die beste Lösung für alle Probleme und hat immer ihren Preis.

Meine Meinung:

Christina Löw hat mit diesem Roman gleich zwei Saiten in mir zum Klingen gebracht, denn Yuki lebt in meiner Geburtsstadt Köln und ihre japanischen Wurzeln bringen jede Menge Einflüsse des Landes in den Roman.
Ein Land das mich selbst, seit ich in meiner Jugend »Shogun« von James Clavell gelesen und die Verfilmung mit Richard Chamberlain gesehen habe, fasziniert und das ich 2019 drei Wochen lang besuchen durfte.

Yuki ist eine sehr sympathische Protagonistin, die zu Anfang der Geschichte einfach etwas »Lost« erscheint und sich gleich mit einer Vielzahl von Problemen und Schicksalsschlägen konfrontiert sieht. Die resultierende Überforderung ist nachvollziehbar und natürlich liegt es nahe, dass sie zu Sasukes Fähigkeiten greift, um sich daraus zu befreien. Das Konsequenzen folgen, ist absehbar, nimmt aber keineswegs die Spannung aus der Geschichte.

Denn der Roman ist eine spannende Reise, bei der Yuki nach und nach sich selber besser kennenlernt, ihre Wurzeln findet und daraus neuen Mut und Stärke zieht. Auf der sie lernt, dass der einfache Weg nicht immer der beste ist und um Hilfe bitten, oder diese anzunehmen, keine Schwäche darstellt. Aber auch eine Reise zu ihren eigenen Stärken, nicht zuletzt der, über den eigenen Schatten zu springen und sich seinen Ängsten zu stellen.
Kater Sasuke ist dabei nicht nur Mentor und bester Freund von Yuki, sondern hat mich auch ein ums andere Mal mit seinen Kommentaren zum Lachen gebracht. Er ist die Art von Freund, die man sich in schwierigen Situationen wünschen würde.

Ich hab mich beim Lesen dieses Romans unheimlich wohlgefühlt. Die Autorin hat das »katzige« Selbst von Sasuke treffend eingefangen und ich war beeindruckt von den japanischen Eindrücken, die mit ins Buch geflossen sind. Hier weht ein Hauch von Studio Ghibli Magie durch die Zeilen.
Die Sonderausgabe besticht durch die witzigen Kommentare von Kater Sasuke und die wunderschönen Illustrationen (inklusive Cover), die auf ihre Art genau die Form von Kunst widerspiegeln, die Yuki im Verlauf der Story für sich als Zeichnerin entwickelt. (Natürlich dient Sasuke dabei als Topmodel).

Eine wunderschöne Geschichte, die mein Herz erwärmt hat. Die dazu ermutig sich selbst besser kennenzulernen und zu akzeptieren und seine Masken beiseitezuschieben. Eine Erzählung, die sicher noch lange in meinen Gedanken nachhallen wird.
Wer ruhigeren Geschichten ohne reißerische Action etwas abgewinnen kann und Freude an Charakterentwicklung hat, ist hier genau richtig. Und insbesondere alle, die einem Hauch japanischer Mythologie zu schätzen wissen, werden hier voll auf ihre Kosten kommen.

Klare Leseempfehlung.