Das Whisky Jahr hat immer seinen eigenen Rhytmus und hält sich nicht zwangsweise mit den Jahreszeiten auf. Auch wenn es bei uns langsam wärmer wird und daher eher die leichten Speyside Whiskys Programm haben, findet um diese Jahreszeit in Schottland das Islay Festival statt.

Islay ist eher für die rauchigen und torfigen Whiskys bekannt, und so freuten wir uns auf jede Menge Rauch, Torf und Phenole.

Nach der Einstimmung durch unseren „Eich“-Whisky, dem guten alten Singleton of Dufftown starteten wir mit einem Whisky des unabhängigen Abfüllers Wemyss. Wemyss gibt seinen Whiskys immer einen Namen, der nicht immer, aber in diesem Fall definitiv, die Geschackseigenschaften des Whiskys einfängt.
Der Chocolate Honeycomb machte seinem Namen alle Ehre.

Die süßlichen Noten von Honig und Schokolade erhält dieser Whisky, der aus der Brennerei Bunnahabhain stammt, durch eine 12 Jahre lange Lagerung in einem offensichtlich wirklich hochwertigen Sherry Fass. In der Nase finden sich Honig, Schokolade und Vanillenoten, ergänzt um dezenten Nadelholz Geruch. Auf der Zunge findet sich angenehme schokoladige Süße, wenig Rauch, ergänzt mit leicht würzigen Noten. Der Whisky bleibt angenehm und lange auf der Zunge und am Gaumen. In unserer Wertung erhielt dieser leckere Whisky verdient eine Punktzahl von 6,86/10.

Der zweite Kandidat des Abends wurde zunächst blind verkostet.
Die Nase dieses Whiskys ist sehr interessant. Man riecht Rauch von einem Kaminfeuer, Torf und fruchtige Phenole mit Birnenaroma. Außerdem einen Hauch Bitterschokolade. Im Mund hält der Whisky nicht hundertprozentig was die Nase verspricht.

Zu Anfang wirkt er etwas wässrig, doch dieses Gefühl verschwindet sofort wieder und macht einer schönen Süße mit malzigen und torfigen Aromen Platz. Der Whisky bleibt trotz des ersten Eindrucks lange auf der Zunge.

Bei diesem Whisky handelt es sich um einen klassischen Blended Whisky aus Grain- und Single Malt Whisky. Der „Islay Time“ von albaimport enthält einen guten Anteil Lagavulin Whisky, der für die rauchigen Aromen sorgt. Er ist gefärbt und mit 40% abgefüllt. Letzteres dürfte für den leicht wässrigen Eindruck am Anfang des Geschmacks verantwortlich sein.
Insgesamt ein schönder Blend. Er erzielte 5,71/10 Punkten.

Zum Abschluß dieses Abends gab es einen Single Malt der Brennerei Caol Islay von The Whisky Trail. Der Whisky wurde mit 43 % uncoloriert abgefüllt, nachdem er von 1999- 2011 reifen durfte.
In der Nase findet man leichte dezente Rauchnoten, Orangen- und Vanille Aromen.
Trinkt man den Whisky dann, breitet er sich langsam im Mund aus und füllt ihn langsam mit warmen, weichen süßlichen und leicht torfigen Noten. Phenole findet man kaum bis keine.
So gesehen ist dieser Whisky sicherlich keine schlechte Wahl, wenn man jemanden langsam an die torfigen Whiskys der Islay Brennereien heranführen will.

Die „Krönung“ blieb diesem Whisky allerdings versagt, denn mit 5,88 von 10 Punkten, belegte er nur den 2. Platz.

Den Tagessieg holte sich somit der Chocolate Honeycomb von Wemyss.