Die Spatzen pfeifen es ja inzwischen von den Dächern, dass der Whiskykoch derzeit wegen Umbaus geschlossen hat, um Platz für den Mr. Pepper`s Restaurantbereich zu machen, auf den ich schon jetzt sehr gespannt bin.
Daher war zunächst einmal fraglich, ob der 3D Treff im Oktober stattfinden würde mangels Räumlichkeiten. Doch der Whiskykoch hat Asyl gefunden. Gerade mal eine Ecke weiter im „Vinoso“ geht der Verkauf und auch der 3D in eingeschränkter Form weiter, bis der Umbau abgeschlossen ist. Whisky Fans müssen also nicht auf einen guten Tropfen verzichten.
Und so fand sich doch eine recht große Runde an 3D Enthusiasten im Vinoso ein. Ob der Einschränkungen erfolgte das Tasting unter ähnlichen Bedingungen wie die Outdoor-Tastings in der Orangerie. Will heißem: redzuierte Gläserzahl und Abstimmung durch Addition der eigenen Wertung, was aber der Gemütlichkeit des Abends keinen Abbruch tat.
Für alle Fans des Adelphi Privat Stocks sei gesagt, dass dieser wieder frisch eingetroffen ist und daher auch wieder als „Eichwhisky“ mit der 3 Punkte Grundwertung fungieren konnte.
Whisky No. 1
Der erste zu bewertende Whisky kam aus einer frisch geöffneten Flasche, was immer erst einmal zu ein paar Irritationen beim Nosing führt, bis der erste Alkohol verflogen ist und der Whisky etwas „geatmet“ hat. So waren zunächst leichte Chlornoten im Spiel, die aber dann schnell von Holz, süßlichen Noten und frischer Gurke abgelöst wurden.
Geschmacklich war Whisky No. 1 wieder einer jener Vertreter, die beim verkosten deutlcih vom Nosing abwichen. Der Whisky hatte ein schönes Volumen und zeichnete sich durch lakritzige, leicht bittere Noten aus. Interessanter Weise wurden diese bei Zugabe von viel Wasser von Milchschokolade im Abgang abgelöst.
Insgesamt ein interessanter Whisky mit überraschenden Diskrepanzen zwischen Nase und Geschmack.
Für diese Leistung gab es von der Tasting-Gemeinde solide 5,46/10 Punkten.
Es handelte sich um einen in Fassstärke mit 56,3% abgefüllten Tullibardine mit der Bezeichnung „The Murray“. Abgefüllt wurde der Whisky mit 12 Jahren und das unfiltriert und nicht gefärbt.
Whisky No. 2
Der nächste Kandidat des Abends verreit schon recht deutlich aus welcher schottischen Region er kommen mochte, denn die Nase verriet deutlich Torf und Rauch.
Auch geschmacklich blieb dieser Whisky auf dieser Linie und präsentierte auf der Zunge einen angenehmen Torf und Racuh Geschmack mit ordentlichem Volumen, einer leichten Süße und Mandel- und Orangennoten im Abgang.
Aus meiner persönlichen Sicht ein wirklich leckerer Whisky, der aber recht eindimensional daher kam, weshalb meine Wertung nicht ganz so hoch wie beim ersten Kandidaten ausfiel.
Die anderen Tasting-Mittäter schienen das an diesem Abend genau so zu sehen, denn der Whisky schnitt mit 4,31/10 Punkten schlechter ab, als Kandidat No. 1.
Umso größer war die Überraschung bei einigen Mitstreitern, als sich herausstellte, dass es sich bei diesem Tropfen um den neuen Ardbeg An Oa handelte, den viele wohl schon mit Vorfreude und Spannung erwartet hatten. Der An Oa ist mit 46,6% abgefüllt und wurde bei Ardbeg in First Fill Sherry und Bourbon Fässern gelagert.
Whisky No. 3
Somit stand es nach 2 Whiskys Tullibardine vor Ardbeg. Stellte sich die Frage, was uns Whisky No. 3 bieten würde.
Um es vorweg zu nehmen: EINIGES!
Schon beim Nosing offenbarte der Whisky seine Klasse. Nachem der erste Spiritusgeruch der frisch geöffneten Flasche verflogen war umschmeichelten Erdbeer, Brombeer und schwarze Johannisbeer-Aromen die Nase.
Geschmacklich entfaltete der Whisky ein breites Spektrum, geprägt von einer Grund-Süße von Wildblumenhonig in die sich Schwarze Johannisbeeren, Holz, Nadelwald und eine leichte Säure mischten. Das ganze mit einem satten Volumen und einem geradezu episch langen Abgang.
Diese Komplexität fand durchweg Anklang und der Whisky erreichte (soweit ich mich erinnern kann) die höchste Wertung um Durchschnitt, die wir jemals bei einem 3D Treff erzielt haben. Unglaubliche 8,08/10 Punkten bedeuteten den klaren Tagessieg.
Bei diesem edlen Getränk handelte es sich um einen Craigellachie, der nach 8 Jahren Lagerzeit von Kaspar Spirituosen unter dem Lable Black Corbie in Fassstärke mit satten 58,3% abgefüllt wurde. Die Besonderheit liegt in der Lagerung des Whiskys, der in Bourbon Hogsheads und Sherry Quatercasks reifen durfte. Es ist schon faszinierend zu schmecken, welches Spektrum an Aromen diese im Verhältnis kleinen Fässern in „so kurzer Zeit“ an den Spirit abgeben. Selbstverständlich wurde auf ein färben und filtrieren des Whiskys verzichtet.
Aus meiner Sicht ein absolutes Whisky Highlight, was jeden Cent seines Preises wert ist.