Nachdem ich die letzten 2 Treffen ausgesetzt habe, einmal aus beruflichen und dann aus persönlichen Gründen, habe ich mich auf das Septembertreffen sehr gefreut.

Marion und Chris waren diesmal verhindert wurden aber von Ulli mehr als würdig vertreten. In überschaubarer Runde starteten wir zunächst mit dem obligatorischen Eich-Whisky um dann zum ersten Whisky des Abends überzugehen.

Beim Nosing machten sich Sherry und Zitronennoten in der Nase breit. Der erste Schluck bestätigte dann , was das Nosing schon erahnen ließ. Süßliche Noten durchsetzt mit kräftigen Holzaromen bestimmten den Ton.

Ein leichtes Kitzeln und Brennen auf der Zunge machten es schwierig das Alter dieses Whiskys zu schätzen. Die Sherryfass Reifung, die offensichtlich war, erschwerte zudem die Bestimmung des Alkoholgehalts. Und so lagen wir das alle mit unseren Vermutungen daneben. Im Schnitt wurde der Whisky jünger und mit weniger Prozenten geschätzt, als er tatsächlich hatte.

Der erste Whisky hat es an so einem Abend hinsichtlich der Bewertung natürlich immer etwas schwerer, weil man sich bei der Bewertung noch Platz nach oben läßt. Trotzdem erreichte der Tropfen eine respektabele Punktzahl von insgesamt 6,44 Punkten.

Es handelte sich um einen 13 Jahre alten Black Corbie Boyne Nr. 4 mit 58,6% Alkoholgehalt. Die Single Cask Abfüllung verbrachte die Jahre, wie gemutmaßt, in (Refill-) Sherryfässern. Auch nach der Bewertung blieb der leicht an Lakriz erinnernde Nachgeschmack noch angenehm lange auf der Zunge.

In der Bewertung erlangte der Black Corbie gute 6,44 Punkte

Auch der zweite Whisky des Abends sollte uns einige Rätsel aufgeben.

Blumige Noten, Veilchenaroma und Zitrusaromen streichelten die Nase. Der Geschmack war süßlich mit etwas Salz und dem Geschmack von Orangenmarmelade.
Der süßliche Geschmack machte es auch hier schwierig zu entscheiden, welches Alter hier serviert wurde. Auch der Alkoholgehalt war wieder schwierig zu schätzen. Auch wenn einige Mitstreiter durchaus nah an die Werte rankam war es uns unmöglich zu entscheiden, woher der Whisky kommt.

Das das kein Zeugnis für völlige Unwissenheit sein sollte zeigte die Auflösung. Es handelte sich um eine irische Single Cask Abfüllung für das Hotel Essener Hof. Der vermutlich von Teeling stammende Whisky wurde nach 13 Jahren Lagerung mit 54,2% abgefüllt und erhielt ein Finish in Portweinfässern. Bei der Verkostung wurde der Whisky durchschnittlich mit 5/10 Punkten bewertet.

Der dritte Whisky, der sich den Tagessieg mit dem Black Corbie teilen musste, stammte dann aus dem selben Haus. Ebenfalls ein Ire. Er wurde nach 16 Jahren mit 55,7 % Fassstärke abgefüllt. Die Nase war sehr Zitrus-Lastig. Auf der Zunge zeigte sich eine angenehme Öligkeit mit kräftigen Frucht und Holznoten, ergänzt um leichten Rauch. Seinen besonderen Geschmack erhält dieser Whisky durch die Lagerung in Rum-Fässern.