Oma´s ist der Beste – Nudelsalat klassisch – Version 2.0 (Ein Experiment)

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Wer so wie ich zum Teil von seinen Großeltern großgezogen wurde, der hat natürlich auch eine ganz besondere Erinnerung an Oma´s Kochkünste. Und solche Erinnerungen prägen. Kennt Ihr das auch? Bestimmte Gerichte müssen einfach einen ganz bestimmten Geschmack haben? Da hilft auch nicht das allerneueste und hippste Rezept – das probiert man mal aus, findet es OK und beim nächsten mal kehrt man wieder zur Variante „Kindheitserinnerung“ zurück, egal ob von Oma oder Mutti gekocht.

Typische Gerichte, die für mich in diese Kategorie fallen sind z.B. Linseneintopf (schön deftig mit Speckwürfeln und Brühwurst-Scheiben), Klößchensuppe (die mit den tollen Klößen aus Mark und viiiel Muskat) und eben auch Nudelsalat.

Omas Nudelsalat bestand aus Nudeln, Fleischwurst, Dosenerbsen, Gewürzgurken aus dem Glas und Zwiebeln. Das Dressing bestand aus Mayo, vermengt mit Salz und dem Sud der Gewürzgurken – Einfach, lecker, aber nicht gerade gut für die Figur.

Und da sind sie dann auch wieder, meine 3 Probleme. Seit meiner erzwungenen Auszeit nach einer Knie-OP im letzten Jahr, die mit erheblicher Bewegungseinschränkung einher ging, ist meine Figur etwas außer Form geraten. Hinzu kommt eine Lebenspartnerin mit vegetarischer Ernährung und Histamin-Intoleranz was das Entwickeln von Rezepten zu einer echten Herausforderung macht.

Fazit: Fetter Nudelsalat mit Fleisch und Konserven-Zutaten? NJET!!!

Hipster Variante mitwasweissichdenn für exotischen Gewürzen, Zutaten und Saucen ? Nicht mein Fall.

Improvisation ist in der Küche alles!

Als alter MacGyver Fan dachte ich mir: „Da muss sich doch da was improvisieren lassen, dass dem Geschmack des Originals nahe kommt ohne gleich die Kalorienzahl zu erreichen, die Astronauten üblicherweise in 2 Wochen zu sich nehmen“.

Gut – werde ich jetzt die Ersten reklamieren hören: Nudelsalat hat viele Kohlehydrate und ist eh nicht unbedingt ein Diät-Essen. Da gebe ich ja auch recht, aber ab und an dürfen auch Kohlehydrate mal sein und das am besten bis zum Mittag. Eine Einladung zum Grillen an einem Mittag bot dann den willkommenen Anlass zur Durchführung des Experiments.

Um mich in die richtige Stimmung zu versetzen habe ich es mir erst mal ein wenig nostalgisch-gemütlich gemacht. Eine der Zutaten fand in meinem alten Luchs-Messbecher einen Zwischenparkplatz. Den Messbecher haben wir mal auf einem Flohmarkt ergattert. Genau so einen hatte meine Oma immer in der Küche. Und sagt selbst: Ein hübsches Stück Nostalgie oder? Und ganz im Retro-Trend. Dazu dann, quasi als Hintergrund-Musik – MacGyver Folgen vom DVD Player 😀 ! Ein dickes Dankeschön dafür an meinen Schatz die mir die komplette Serie auf DVD zum Geburtstag geschenkt hat.

messbecher_fuchs

Voll motiviert bin ich dann zu Werke gegangen.

Bei den Nudeln habe ich mich für Dinkel-Spirelli entschieden. Die Fleischwurst wurde durch eine vegetarische Variante ersetzt. Frische Gurke und TK-Erbsen ersetzten die Konserven-Varianten. Zwiebel ist Zwiebel, da musste ich nichts austauschen.

Blieb die Haupt-Herausforderung: Das Dressing!

Seit einiger Zeit mache ich unseren Joghurt selber. Dabei verwende ich einen Joghurt-Bereiter, der direkt der Küche meiner Eltern entsprungen sein könnte. Zumindestens würde er in die 70er Jahre gut passen, denn er hat so einen gewissen Hippie-Charme. Nix Elektro-Gerät im Eierkocher Stil.

joghurtbereiter
Unser Joghurt-Bereiter

Faktisch handelt es sich im einen einfachen Thermo-Behälter, der mit heißem Wasser gefüllt wird. In diesen wird der Kunststoff-Behälter mit dem Joghurt-Ansatz gesetzt. 24 Stunden ruhig stehen lassen und schon ist der Joghurt fertig.

Als Zutaten verwende ich nur einen Becher Joghurt (gekauft oder aus der letzten „Produktion“) und 1 Liter Milch (3,8% Bio-Qualität). Wenn man den Joghurt so herstellt, wird er nicht ganz so fest, sondern relativ flüssig und cremig.

Das Zeug ist weiß, cremig und von Hause aus leicht sauer. Eine gute Basis wie ich fand.

Der Sud in den Gewürzgurken eingelegt werden besteht aus verschiedenen Gewürzen, Essig, Zucker (oder Süßstoff – iiiih), Salz und Dill. Eine Orientierung für meine Dressing Zutatenliste.

Ich habe Apfelessig, braunen Zucker, Senf, Salz, Pfeffer und frischen Dill verwendet. Um ein wenig Fett als Geschmacksträger zu haben kamen noch 200 ml Kokosmilch hinzu und 2 Tl Sojasauce zum abrunden.

Das Ergebnis kommt aus meiner Sicht wirklich nah an Oma´s Variante ran, dürfte aber doch deutlich weniger Kalorien haben.

 

Rezept für Oma´s Nudelsalat 2.0

Zutaten (für eine große Schüssel)

500 g Dinkel Spirelli (Wer will nimmt die Vollkorn-Variante)
1 Zwiebel
1 vegetarische Fleischwurst (z.B. Heirler wie Fleischwurst)
1 Kaffee-Humpen voll TK Erbsen
1/2 Gurke

500 g Joghurt Natur
200 ml Kokosmilch
Apfelessig
1 EL Rohrohrzucker
Salz
Pfeffer
Senf
2 Tl Sojasauce
1/2 Bund Dill

Zubereitung
Die Spirelli nach Packungsanweisung zubereiten, abschrecken und in eine große Schüssel geben. Die Zwiebel schälen und in ganz feine Würfel schneiden. Zu den Nudeln geben. Die vegetarische Fleischwurst in Würfel schneiden und hinzugeben. Die Gurke schälen, ebenfalls würfeln und auch unterheben. Die TK Erbsen in der Mikrowelle 2 Minuten blanchieren und zu den restlichen Zutaten geben. Alternativ einmal mit heißem Wasser aus dem Wasserkocher übergießen.

Den Dill putzen, die Spitzen von den stärkeren Ästen zupfen und hacken. Den Joghurt in eine Schüssel geben. Ca. 2-3 Espressotassen Essig, 2 Tl Senf, den Esslöffel Zucker und die Kokosmilch hinzugeben. Alles gut vermengen. Mit Salz, Pfeffer und Sojasauce würzen. Den Dill unterheben. Das Ganze muss relativ kräftig schmecken, da die Nudeln und das Kühlen des Salats hinterher noch Geschmack wegnehmen. Die Soße zu den anderen Zutaten geben und alles gut vermengen. Über Nacht kühl stellen. Am nächsten Tag alles noch mal durchrühren und nachwürzen. Dann kann angegrillt werden.

 

nudelsalat_teller_ganz

An dieser Stelle mal vielen Dank an meine Oma, meine Mutter und auch meinen Vater, die mir die Leidenschaft fürs Kochen sozusagen mit in die Wiege gelegt haben. (Für´s nächste mal, falls es so was wie Reinkarnation gibt: Ein fantastischer Stoffwechsel wäre noch ein nettes Add-On gewesen 😉 !)