Der Umbau im Whiskykoch ist immer noch voll im Gange und so fand auch der November 3D Treff im Exil im nahe gelegenen Vinoso statt.
Als Eich-Whisky fungierte wieder der gute Adelphi Private Stock, der uns ja jetzt schon eine Weile begleitet. Wie immer ein leckerer Tropfen.
Das Exil Tasting fand wieder unter den gleichen Bedingungen statt, wie die Tastings in der Orangerie. Also pro Mann/Frau ein Glas, Wasser zum neutralisieren, nachspülen, verdünnen und Glas ausspülen und eine Bewertung durch Addition der Einzelwertungen statt geheimem Votings.
Whisky No. 01
Beim Nosing machte Whisky Nummer 1 bereits einen recht spannenden Eindruck, denn zunächst streifte ein Hauch von Kümmel meine Nase, um dann von leicht säuerlichen Weißwein-Noten verdrängt zu werden.
Auf der Zunge präsentierte sich der Tropfen im ersten Augenblick überraschend scharf, obwohl es sich offensichtlich nicht um eine Fassstärke handelte. Geschmacklich wurde die Schärfe dann von süßlichen Aromen und Lakritz abgelöst. Durch die Zugabe von Wasser entfalteten sich die süßlichen Noten noch stärker.
Der Whisky schloß mit einem etwas enttäuschenden flachen Abgang und konnte insgesamt das im Nosing geweckte Interesse nicht ganz befriedigen. Vielleicht hätte ihm eine Abfüllung in Fassstärke besser getan.
Insgesamt bekam der Whisky eine eher schwache Wertung von 4,08/10 Punkten.
Es handelte sich um eine Abfüllung des unabhängigen Abfüllers Langside Destillers unter dem Lable Hepburn´s Choice.
Der Whisky der Linkwood Destillerie wurde 10 Jahre in Bourbon Refill Fässern gelagert und als Single Cask Whisky in 382 Flaschen abgefüllt. Auf Färbemittel und Kühlfiltrierung wurde dankenswerter Weise verzichtet. Der Alkoholgehalt lag bei 46 %.
Überrascht hat mich persönlich die Schärfe am Anfang, die ich bei einem 10 Jahre alten Whisky so nicht erwartet hätte. Der Abfüller selber fügt der Liste an Aromen Vanille, Ananas und Shortbread hinzu, die wir an diesem Abend nicht wirklich herausschmecken konnten.
Whisky No. 02
Die relativ schwache Bewertung des ersten Whiskys räumte Whisky No. 02 nun alle Chancen ein den ersten Platz zu erklimmen.
Beim Nosing waren dafür schon einige Ambitionen erkennbar, wartete der Whisky doch mit einigen meiner Lieblingsaromen auf: Leichter Rauch, Kaffee und süßliche Noten.
Auch auf der Zunge zeigte sich der Whisky stimmig, wenn auch er zunächst mit einer gewissen Schärfe startete. Nachdem diese überwunden war, zeigten sich schöne Malznoten, Rauch und ein Hauch Zigarre. Der Whisky wäre bestimmt bei einem Whisky und Zigarren Tasting der Renner.
Im unaufdringlichen Abgang präsentierten sich leichter Rauch, Kaffee und irritierender Weise nasses Schaf 🙂 . Leider war der Abgang recht kurz, was zu leichten Abwertungen führte.
Der gebotene Genuss reichte jedoch locker um bis zu diesem Zeitpunkt den ersten Platz zu erklimmen, denn im Schnitt erhielt das Destillat No. 02 6,23/10 Punkten.
Es handelte sich um die neueste ständige Abfüllung der noch recht jungen Wolfburn Destillerie, den Morven. Abgefüllt wurde der gute Tropfen mit 46% Trinkstärke ohne Altersangabe, was bei einer so jungen Destillerie aber kaum verwundert.
Stellte sich natürlich die Frage, ob der letzte Whisky dazu noch eine Steigerung darstellen würde.
Whisky No. 03
Gleich beim Nosing war schon klar, dass dieser Whisky deutlich stärker getorft war, als der Wolfburn. Rauch, verbranntes Gummi, Algen und Seeluft beschäftigten die Geruchsrezeptoren.
Auf der Zunge entwickelte der Whisky, der augenscheinlich Fassstärke hatte ein umwerfend sattes Volumen. Rauch, Torf, Malz, Holz – es war eigentlich alles vorhanden, was einen guten Whisky ausmacht, wenn man die rauchige Ecke bevorzugt. Lediglich die leichte Bissigkeit, die der Whisky an den Tag legte irritierte etwas und ließ einen an eine eher junge Abfüllung denken. Dieser Gedanke wurde aber schnell vom von Bitterschokolade geprägten langen Abgang wieder verwischt. Ein unheimlich leckerer Tropfen.
Mit Wasser schlossen sich die süßlichen Noten noch weiter auf, wobei die Meinungen, ob Wasser zu einem besseren Ergebnis führten, doch sehr gemischt waren.
Unabhängig davon punktete der Whisky mit satten 7,69/10 Punkten im Durchschnitt und sicherte sich den Tagessieg.
Wie beim ersten Exil 3D handelte es sich bei dieser umwerfenden Abfüllung wieder um ein Produkt aus dem Hause Rolf Kaspar, abgefüllt unter dem Lable Black Corbie. Der Ledaig der Tobermory Destillerie durfte 9 Jahre in Fass Nummer #700707 reifen. Danach verließ das Destillat das Refill-Sherry Fass mit 59,9% Stärke Richtung Flasche.
Wirklich ein umwerfend guter Whisky!