Nachdem es beim letzten 3D ja etwas Probleme mit der Startzeit gab, fand der April 3D zwar weiterhin am neuen Wochentag (Dienstag) aber zu gewohnter Stunde statt, was zu deutlich weniger Unterbrechungen führte als beim letzten Termin.
Wir machten es uns also auf der langen Bank des Restaurant-Bereichs bequem und ließen uns von Ulli durch den Abend führen (Clever von Chris somit allen Fragen zum Thema Startzeit aus dem Weg zu gehen 😀 )
Das warme Wetter brachte es mit sich, dass der gute Adelphi private Stock bereits besonders gewürdigt wurde, denn die extrem andere Wetterlage zu den letzten Tastings ließ auch diesen wieder in einem völlig anderen Tasting-Notes Gesicht erscheinen. Ich kann mich da einigen anderen Wiederholungstätern des 3D Treffs nur anschließen: Es wäre sicherlich spannend unseren Eich-Whisky jedes mal zu besprechen und den Verlauf der Tasting-Notes übers Jahr hinweg zu verfolgen.
Whisky No. 01
Nach dem wir gut gelaunt in den Abend gestartet waren servierte uns Ulli dann den ersten „neuen“ Whisky des Abends. Dieser blieb allerdings beim Nosing erst mal recht blass und zeigte lediglich leichte Rauch und Zitrus Noten.
Auf der Zunge zeigte sich der Whisky dann noch etwas leichter und machte nur durch einen leicht bitteren Nachgeschmack auf sich aufmerksam. Ansonsten war es zwar schon ein recht runder Geschmack, aber ohne Komplexität. Auch der recht kurze Abgang wertete den Auftritt nicht auf und so hatte es diese Abfüllung sogar schwer sich gegen unseren guten Eichwhisky zu behaupten. Letztenlich reichte es nur für 3,33/10 Punkten. Ein eher schwaches Ergebnis.
Dabei ist man von dieser Destillerie durchaus auch Großes gewöhnt, denn es handelte sich um einen 8 Jahre alten Glenrothes, den Gordon & MacPhail mit 8 Jahren und 43% Trinkstärke abgefüllt hat.
Man brauchte eigentlich kein großer Prophet zu sein um zu erkennen, dass diese Wertung wohl den 3. Platz an diesem Abend bedeuten würde.
Whisky No. 02
Den schmunzelnden Auftakt zum zweiten Whisky machte dann auch gleich die Bemerkung „Der riecht ein bisschen dreckiger!“ als wir unsere Riechorgane über die Gläser schwenkten. Ein wesentlich vielschichtiger Geruch beschäftigte die Rezeptoren. Der Whisky roch kantig mit Noten von Gras, Eukalyptus und Pinien. Letztere waren allerdings auf der Zunge dann kaum wiederzufinden. Dafür gab es eine leichte Schärfe aus pfeffrigen Noten, ein wenig Süße, Malz und Lakritz im Abgang.
Diesem Whisky tat Wasser sehr gut, denn dessen Zusatz schloß die Aromen weiter auf und machten den Whisky runder und brachten die süßen Noten deutlich mehr in den Fokus. Ein interessanter Whisky für alle Liebhaber, die es gerne komplexer mögen und die gerne mit Wasser experimentieren.
Dank dieser Eigenschaften erreichte der Whisky 5,22/10 Punkten und zeigte der Gordon & MacPhail Abfüllung deutlich die Rücklichter.
Der unabhängige Abfüller Langside Destillers mit seiner Serie Hepburn’s Choice hat uns nun schon ein paar mal bei den 3D’s begleitet und auch diese Abfüllung stammte aus diesem Haus.
Es handelte sich um die Single Cask Abfüllung eines Jura, der es sich 10 Jahre lang in einem Refill Hogshead-Fass gemütlich machen durfte, ehe er den Weg in die Flasche fand. Abgefüllt wurde er mit 46 % Trinkstärke.
Whisky No. 03
Damit war dann wohl klar, dass die Messlatte für Whisky No. 03 deutlich höher lag um den Spitzenplatz zu erobern.
Ambitioniert startete dieser schon beim Nosing. Altes Leder, altes Holz (wie aus einem Berkwerks-Stollen) und eine schwere Süße füllten die Nase. Nach einem längeren Aufenthalt im Glas kam sogar noch eine kräutrige Note hinzu.
Auf der Zunge fühlte sich der Whisky ölig und schwer an. Er startete mit schweren Holz- und Malznoten, bot dann ein kräftiges und süßes Aroma mit Rauchakzent, klang mit dunkler Schokolade aus, um kurz vor dem Verflüchtigen noch ein wenig Frucht und blumige Aromen zu bieten. Herrlich!
Ein Whisky für meditative Abende! Komplex, spannend und vielfältig!
Das sah die Mehrzahl der Tasting-Teilnehmer ebenso und mit 7,3/10 Punkten holte sich dieser Tropfen den Tagessieg.
Die Original-Abfüllung mit dem schönen Namen Vault-Edition wurde mit 51,5% Fassstärke abgefüllt. Eine Altersangabe gibt es nicht.