Rezension
Werbung – Rezensionsexemplar
»Colored Senses – heute fühle ich mich rosa« von Julie Fraser, erschienen im Dunkelstern Verlag.
Inhalt:
Mhairi lebt in einem kleinen verschlafenen Ort in Schottland, ganz in der Nähe des Loch Lomond. Sie arbeitet in der Apotheke des Orts und scheint mit sich und der Welt zufrieden zu sein, auch wenn das Leben hart ist, da sie ihre Eltern pflegt. Sie ist Synästhetin und verbindet nicht nur Gefühle mit Farben, sondern nimmt auch akustische Reize über ihre Haut wahr. Als ihre Chefin ihr eröffnet, dass sie die Apotheke verkaufen wird und dass ihr Jugendfreund Alex der Käufer ist, geraten ihr Leben und auch die Palette ihrer Farben völlig durcheinander.
Meine Meinung:
Als alter Schottland-Fan habe ich mich sehr gefreut, dass Julie Fraser Loch Lomond als Setting für ihren neuen Roman gewählt hat. Die Landschaft ist wirklich magisch und Julie gelingt es, den Zauber der Highlands, aber auch die raue Herzlichkeit der Menschen dort, einzufangen.
Mhairi hat mir als Protagonistin unheimlich gut gefallen. Einerseits erscheint sie nach außen hin stark, geht ihren Weg und trotzt dem Leben mit all seinen Widrigkeiten, die es auf ihr ablädt, andererseits erfährt man, was sich unter dieser Fassade alles abspielt und wie sehr ihre untypische Wahrnehmung zu ihrer Verunsicherung beiträgt.
Alex ist ein liebenswerter Charakter, der sehr empathisch auf seine Mitmenschen achtet. Diese Eigenschaft, die ihn sehr sympathisch macht, steht ihm manchmal aber auch im Weg und so ergeben sich Parallelen zu Mhairi, denn beide stecken bis zur Selbstaufgabe bei ihren eigenen Bedürfnissen zurück. Da sind Probleme vorprogrammiert, denn ich verrate nicht zu viel, wenn ich preisgebe, dass es zwischen Julies Protagonisten nicht nur knistert, sondern auch kracht.
Sehr gut gefallen haben mir auch diesmal wieder die Motive, die Julie in das Buch eingebaut hat. Die Überwindungen von vorgefassten Meinungen und Vorverurteilungen sind genau so ein Thema, wie Offenheit für Veränderungen.
Doch eines der wichtigsten Themen dürfte sicherlich sein, dass man anderen nur helfen kann, wenn man auch auf sich selber acht gibt, und dazu gehört natürlich auch, dass man seine eigenen Träume und Wünsche nicht dauerhaft verleugnet.
Mhairi und Alex lernen das auf die harte Tour. Die Einbeziehung von Synesthäsie gibt dem Roman dabei noch eine zusätzliche Dimension und ihr dürft euch nicht nur auf einen stimmungsvollen Roman, bei dem es auch ordentlich knistert, freuen, sondern auch auf eine bunte Vielfalt an Farben, die das Geschehen untermalt.
Ich persönlich freue mich schon auf den zweiten Roman dieser »Schottland-Reihe« denn obwohl sie nur einen sehr kurzen Auftritt hat, bin ich jetzt schon sehr gespannt auf Alex’s kleine Schwester Anouk, die die Protagonistin im nächsten Buch werden dürfte.