Sommer bringt man ja nicht gerade Zwangsweise mit dem Genuss von Whisky in Verbindung und auch mir fällt es schwer bei 30 Grad im Schatten eine Flasche zu öffnen und einen Dram zu genießen. Wie man Whisky jedoch auch bei einem solchen Wetter stilvoll genießt, zeigte uns Chris bei diesem Whisky 3D.
Die Lokation wurde kurzerhand aus dem Laden in die nahegelegene Darmstädter Orangerie verlegt. In lockerer Runde saßen wir dort dann auf Klappstühlen und genossen 3 Sommerwhisky, die Chris zusammen gestellt hatte.
Der erste Whisky des Abends, den es zu bewerten gab war ein irischer Whisky der Cooleys Destillerie.
Der „The Ireland Trail“ ist ein Single Barrel Whisky, abgefüllt mit 46 %.
Der Whisky ist recht ungewöhnlich. Man riecht Ananas und Bananen, auf der Zunge ist er süß, aber recht kräftig und ein wenig kratzig, was ihn etwas unrund erscheinen lässt.
Auch wenn ich normalerweise etwas für Whiskys übrig habe, die Charakter haben, war mir hier die Kombination aus Obst und kräftigem Geschmack nicht so angenehm, weshalb ich dem Whisky nur 4 Punkte gab.
Bei den Mitstreitern hinterließ der Whisky ein geteiltes Bild. Wurde er von einigen aufgrund dieser Ecken und Kanten sehr geschätzt, teilte ein großteil der Tastingteilnehmer doch
meinen Eindruck was sich in der finalen Wertung mit einem relativ geringen Wert von 3,46/10 Punkten niederschlug.
Der zweite Whisky war da schon mehr nach meinem Geschmack.
Der Balblair 2002 ist ebenfalls mit 46 % abgefüllt. Balblair arbeitet nicht mit getorftem Malz, trotzdem hatte ich einen Hauch Rauch in der Nase. Der Whisky macht im Gegensatz zum Vorgänger einen durchweg runden Eindruck. Leichte Zitrusnoten in der Nase lassen zunächst noch keine Rückschlüsse auf den eigentlichen Geschmack zu. Doch der hat es wirklich in sich.
Der Whisky ist sehr vollmundig und bleibt nachhaltig und langanhaltend auf der Zunge.
Selbst Minuten später hat man den Geschmack noch gut präsent. Für einen ungetroften Whisky schon etwas besonderes, zumal er sich, was dieses Thema angeht, sogar mit dem letzten Whisky des Abends messen konnte.
Der Whisky kam insgesamt deutlich besser bei den Teilnehmern an, auch wenn teilweise fehlende Ecken und Kanten zu leichtem Punktabzug führten.
Mit 7/10 Punkten erreichte er an diesem Tag jedoch den 2. Platz mit deutlichem Vorsprung zum The Ireland Trail.
Was uns zum Tagessieger bringt 🙂
Ein Ben Riach 12 Jahre ungefärbt und nicht filtriert (wie im übrigen die anderen Whiskys des Abends auch)
Die Destillerie Ben Riach ist in der Speyside beheimatet, was diesen Whisky zu etwas Besonderem macht, denn die Abfüllung HEREDOTUS FUMOSUS ist ein für die Speyside untypischer, getorfter Whisky. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass Ben Riach eine der Hauptkomponenten für Chivas Blend liefert.
Den Torf merkt man sofort in der Nase. Lagerfeuer und Rauch sind die hervorstechenden Elemente. Geschmacklich hat der Whisky ausgeprägten Charakter mit Pfeffer und Vanille-Noten, gepaart mit der fruchtigen Süße, die die Sherry-Fass Reifung dem Whisky mitgibt.
Wie immer bei rauchigem Whisky lagen die Wertungen für diesen Whisky wieder weit auseinander. Von 2 Punkten bis 10 Punkten war fast alles vertreten.
Trotzdem reichte es mit 7,08/10 Punkten zum 1. Platz des Abends.