Der Whisky 3D im Mai fand zwar auch an einem dritten D-Tag des Monats statt, musste aber ob anderer Termine diesmal auf den Dienstag ausweichen. Der Teilnehmerzahl tat dies jedoch keinen Abbruch. Im Gegenteil – außer den „Üblichen Verdächtigen“ fanden sich auch neue Gesichter zum Tasting ein.
Am Eichwhisky änderte sich nichts. Der gute Adelphi Privat Stock hielt auch diesmal wieder als Messlatte für die anderen Whiskys her.
Whisky No. 1
Beim Nosing machte der erste Whisky gleich einen guten Eindruck. Satte Holznoten mit etwas Zitrus und Orange streichelten die Nase. Die Erwartungen, die daraus resultierten, konnte der Whisky auch geschmacklich erfüllen.
Ein angenehme Süße mit der leichten Bitterkeit von Kumquat und einem Hauch überreifer Bananen vermittelte einen vielfältigen, komplexen Eindruck. Ein schönes Volumen und ein Hauch Pfeffer rundeten das Bild ab.
Entsprechend gut kam der Whisky bei allen Teilnehmern an. Das Ranking war relativ geschlossen und bewegte sich zwischen 4 und 7 von 10 Punkten. Im Schnitt erreichte der Whisky gute 5,38 Punkte.
Der St. Patrick´s Irish Whiskey Single Malt stammt aus der noch relativ jungen St. Patrick`s Destillerie in Irland. Die Destillerie wurde 2014 gegründet und stellt neben Whisky auch Vodka her. Mehr Informationen über den Hersteller findet man auf der Homepage: http://stpatricksdistillery.ie/welcome/ .
Der Single Malt wurde ohne Altersangabe in Eichenfässern gereift und mit 46% Trinkstärke abgefüllt. Die Edition ist limitiert und unser Tasting-Tropfen stammte aus Flasche No. 774 von 1425.
In Anbetracht des jungen Alters des Herstellers ein wirklich exzellenter Tropfen.
An einem anderen Abend hätte dieser Whisky durchaus das Zeug zum Tagessieger gehabt, aber das Kandidatenfeld dieses Abends sollte noch weitere positive Überraschungen parat haben.
Whisky No. 02
Die Nase des zweiten Whisky überraschte mit frischen blumigen Noten und führten damit gleichzeitig wunderbar in die Irre. Ich persönlich finde es immer besonders spannend, wenn der Geruch eines Whiskys so ganz vom Geschmack abweicht, wie in diesem Fall. Denn mit blumig und leicht hatte der Geschmack dieses Whiskys mal so gar nichts zu tun.
Der Whisky schmeckte kräftig nach Kräutern gespickt Lakritz-Noten. Zu diesen gesellten sich süßliche Toffey und Honigaromen. Ein wahrlich komplexer Geschmack mit einem schönen Abgang, der auch gut Wasser vertrug.
Auch bei diesem Whisky bewegte sich die Bewertung im Bereich 4-7 Punkten. Der Schnitt lag jedoch, gegenüber dem Iren leicht höher. Insgesamt gab es 5,62/10 Punkten für das Destillat.
Der vom unabhängigen Abfüller Spirit & Cask Range abgefüllte Whisky einer nicht näher genannten Speyside Destillery wurde mit 50% nach fünf Jahren Reifung abgefüllt. Gefinisht wurde der Whisky in Brandy Fässern. Sinnigerweise trägt der Whisky den Namen „The Secret Speyside“.
Ein wirklich leckerer Whisky.
Whisky No. 03
Stellte sich nur noch die Frage, ob der letzte Whisky das Zeug dazu haben würde, diesen Whisky vom monatlichen Thron zu stoßen. Fleischliebhaber kamen zumindestens beim Nosing schon auf ihre Kosten, denn der Whisky präsentierte sich gleich mit intensivem Räucherschinken Aroma. Veganer wären spontan zurückgezuckt 🙂
Auf der Zunge zeigte sich der Tropfen dann viel moderater. Zwar war durchaus noch Rauch wahrzunehmen, doch insgesamt überwogen Süße und cremige Noten, getragen von einem angenehmen Holzaroma und gekrönt von einem langen Abgang. Die süßen Noten konnte man mit etwas Wasser noch weiter hervorheben, denn es handelte sich zweifelsfrei um eine Fassstärke.
Nun sind rauchige Whiskys nicht unbedingt jedermanns Geschmack und so klaffte bei diesem Whisky die Benotung doch weit auseinender. Von 2-8 Punkten war letztendlich alles dabei. Konnte so ein kontroverses Voting für den Tagessieg ausreichen?
Die Antwort lautete ja. Mit 6,08/10 Punkten sicherte sich der letze Whisky den Tagessieg.
Der Whisky wurde von Signatory als Whisky Time Frankfurt 2017 Edition mit 55,9 % Fassstärke abgefüllt, nachdem er 7 Jahre und 355 Tage reifen durfte. Von diesem Singlecask Whisky gibt es nur 96 Flaschen abzgl. Flasche No. 41, die bei unserem Tasting kreiste.