Victor ist ein Gott und wie eigentlich irgendwie alle Götter der griechischen Mythologie, durchaus seinem eigenem Vergnügen nicht abgeneigt. Doch tief innen drin sitzt sein Herz am rechten Fleck. Als ihm ein kleines obdachloses Mädchen in Schwierigkeiten über den Weg läuft, greift Victor spontan in dessen Geschicke ein und beschwört damit den Unmut der zwölf Olympianer herauf. Die sehen es gar nicht gerne, wenn ein niederer Gott sich in ihre Pläne einmischt und strafen Victor ab.
Der Beginn einer göttlichen Odyssee…
Ein bunt gemischter Strauß Mythologie
In ihrem Debut-Roman mixt Eileen Espen die Sagenwelt erst einmal kräftig durch, denn im Olymp hausen nicht nur die üblichen Verdächtigen, sondern auch Gestalten aus der ägyptischen, nördlichen und östlichen Mythenwelt. Das schöne an diesem Ansatz ist, dass auch die Prüfungen, denen sich Victor und seine Freunde stellen müssen, eine deutlich größere Bandbreite haben.
Der Roman lädt so auf erfrischende Weise dazu ein, festgefahrene Muster und Erwartungen an Mythologien, Protagonist:innen und Handlungen über Bord zu werfen und sich auf neue Denkweisen und Ideen einzulassen. Die Hauptfiguren machen dabei eine stetige, gut nachvollziehbare Entwicklung durch. Eileen Espen’s Erzähl-Stil bleibt jederzeit locker und flüssig und nimmt den Leser mit.
Mir hat es sehr viel Spaß gemacht Victor und seine Freunde auf ihrer Reise zu begleiten. Die detaillierten Beschreibungen der Landschaften haben mich immer wieder an andere Orte und in andere Länder entführt. Dem Grundgedanken der Selbstfindung und der großen Frage nach dem eigenen Platz in der Welt, hat Eileen Espen dabei auf feinfühlige Art viel Raum gegeben.
Der ideale Begleiter im Glas
Natürlich hat mich auch auf dieser virtuellen Reise wieder ein Whisky begleitet und was könnte angesichts diesem Mythologie-Mix besser passen als ein genau so hervorragender schottischer Blend? (Für meine nicht so Whisky affinen Leser: Ein Blended Whisky wird durch den Verschnitt verschiedener Whiskys hergestellt.)
Wie der Hauptdarsteller hat der Adelphi Private Stock Blend leichte Ecken und Kanten. Der rauchig, herbe Geschmack zu Anfang wird im Abgang durch eine wohlige, freundliche Wärme abgelöst.
Die etwas bissigen, feurig-pfeffrigen Noten haben mich an K’aas denken lassen und der insgesamt versöhnliche runde Geschmack des Blend in seiner Gesamtheit, bildet die Brücke zum gar nicht so häßlichen Hässlich.