Fake a Smile von Julie Fraser – Romance mit Herz, Humor und Tiefgang

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Rezension

Werbung – Rezensionsexemplar

»Fake a Smile«, von Julie Fraser, erschienen im Dunkelstern Verlag.

Inhalt:

Luca Ricardo ist ein gefeierter Fotograf in der Mode-Szene, doch er steckt in einer Schaffenskrise. Um den Kopf freizubekommen, reist er nach Hause nach Washington, um da mit seinen Freunden um die Häuser zu ziehen. Dort trifft er auf Charlotte, die von allen nur Charlie genannt wird. Anfänglich weiß er mit dieser Frau, die von seinen Freunden nur als »Eine von den Jungs« charakterisiert wird, wenig anzufangen, doch je öfter sie sich über den Weg laufen, desto mehr fasziniert ihn diese Frau, die anders ist, als alle, die er bislang kennengelernt hat.

Meine Meinung:

Wer »Music in My Heart« und »The Sewing Box« bereits kennt, der weiß, dass Romane von Julie Fraser weit aus mehr sind als herzerwärmende Liebesgeschichten. Diesem Stil bleibt sie auch in »Fake a Smile« treu und packt gleich eine ganze Reihe von Themen in den (Sub-)Text.

Hier schwingt niemand die Feminismuskeule

Auf den ersten Blick springt einem natürlich das Thema Feminismus ins Auge und Charlie darf im Verlauf der Handlung so einiges an aktuellen Themen aus diesem Bereich beisteuern. Das geschieht aber auf so lockere und sympathische Weise, dass selbst ich als Mann mich zu keinem Augenblick unwohl, oder angegriffen gefühlt habe. Hier schwingt niemand eine Feminismus-Keule, sondern die Autorin bringt die Themen zumeist augenzwinkernd verpackt und mit einer ordentlichen Prise Humor im Plot unter.

Klischee mit Plan

Dass sie ihrer Feministin einen italienischstämmigen Modefotografen gegenüberstellt, riecht zunächst mal ordentlich nach Klischee, doch steckt hier deutlich mehr dahinter, als Stoff für platte Komik zu generieren.
Denn Julie Fraser hält nicht nur ihren Protagonisten den Spiegel ihrer internalisierten Vorurteile und ihres Schubladendenkens vor Augen, sondern hat auch mich und meine Erwartungshaltung an diese Konstellation kalt erwischt und positiv überrascht. Es wird zwar mit Klischees gespielt, aber die Karten werden am Ende anders aufgedeckt als man erwartet.

Und das ist für mich eine der ganz großen Stärken dieses Romans, denn obwohl erwartbare Themen aufgegriffen werden, geschieht das in vielen Fällen in einem ganz anderen und zum Nachdenken anregenden Kontext.
Julie Fraser gelingt es dabei das ganze Themenpaket, bis hin zur Frage, was es denn in unserer Zeit bedeutet, eine emanzipierte und feministische Frau zu sein, in eine Rahmenhandlung zu gießen, die es leicht macht beide Protagonisten ins Herz zu schließen und mit ihnen mitzuleiden, zu lieben und zu hoffen. Das gilt auch für den überwiegenden Teil des restlichen Ensembles.
Selbstverständlich habe ich Luise besonders ins Herz geschlossen. Dass es zudem ein Wiedersehen mit Pat und ihrem Laden »The Sewing Box« gibt, war für mich die Kirsche auf der Torte.

Für mich definitiv eins meiner Lesehighlights in diesem Jahr bislang und garantiert grandiose Unterhaltung für alle Fans von Romance mit Tiefgang, gewürzt mit einer schönen Prise Humor.

Buch ockup von Fake a Smile vor buntem Hintergrund mit einer stilisierten Kamera untern rechts
Fake a Smile von Julie Fraser, Cover und Bildmaterial ©Dunkelstern Verlag