Frühling, Sonne, Spargelzeit

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Dieses Jahr hat es schon recht lange gedauert, bis der Frühling zaghaft Einzug gehalten hat. Hier in Darmstadt gibt es eigentlich jetzt erst die ersten Tage, die die hellere Jahreszeit erahnen lassen.

Frühjahr und Herbst sind meine Lieblings-Jahreszeiten. Selbst wenn die Sonne mal so richtig lacht ist es nicht gleich drückend heiß, so dass auch jemand wie ich, der die Hitze nicht mag, sich an dem Wetter erfreuen kann. Im Sommer und Hochsommer ist es mir und auch meiner Frau meist zu drückend, so dass wir uns dann gerne im Urlaub in Richtung Schottland verziehen, wo es mit Temperaturen bis max. 25 Grad dann immer noch angenehm ist.

Angelockt von den ersten Sonnenstrahlen habe ich mich dann auch mal ein wenig aufgemacht und erste Frühlingsboten hier in Darmstadt eingefangen. Als kleinen Motivationsschub gab es zwei neue Objektive für meine Kamera, die natürlich eingeweiht werden wollten.

 

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Häuserzeile mit schönen schmiedeeisernen Balkonen in der Morgensonne © G. Ewert

 

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Frühlingsimpressionen – Prinz-Emils-Garten Darmstadt © G. Ewert

 

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Osterglocken mit schattigem Plätzchen © G. Ewert

 

Frühlingsblüten
Frühlingsblüten Bild © G. Ewert

Zwar macht der April wettertechnisch wirklich noch „was er will“ aber die ersten warmen Tage haben auch dafür gesorgt, dass das Angebot an Spargel gleich zugelegt hat.
Das mit dem Spargel ist schon eine lustige Sache. Noch vor einigen Jahren konnte ich diesem „könglichen“ Gemüse nicht wirklich etwas abgewinnen. Inzwischen aber freue ich mich durchaus auf die Spargelzeit. Spargel bringt als Gemüse eine erste Abwechslung in das doch eher überschaubare Angebot an Gemüse, dass es den Winter über gibt ( zumindestens, wenn man möglichst regional einkaufen will ).

Ehrlich gesagt bin ich kein großer Freund der klassischen Spargel-Zubereitung im Wasser. Für mich geht dabei eigentlich viel zu viel Aroma verloren. Daher landet Spargel bei mir eher zum braten in der Pfanne oder in Alufolie gewickelt mit etwas Butter auf dem Grill.

Das folgende Rezept ist vielleicht das, was der klassischen Spargelvariante noch am nächsten kommt:

 

Pfannen-gedünsteter Spargel mit Schwenk-Kartoffeln und Rührei

Zutaten (für 3-4 Personen):

1 kg Spargel (Für dieses Rezept wäre ein Klasse I Perlen vor die… – nehmt einen IIer oder einen mit violetten Köpfen, auch ein IIIer tuts)
1 kg vorgekochte Pellkartoffeln
6-10 Eier
1 Bund Petersilie
1 Bund Schnittlauch
Butter
Öl
Salz
Pfeffer
Sojasauce
1 Prise brauner Zucker
1 Schuss Milch
1 Stück altes Weißbrot

Zubereitung
Den Spargel schälen und in 5 cm lange Stücke teilen. (Wer sich das schälen sparen möchte kann auch Spargelköpfe kaufen, allerdings läßt sich aus den Spargelschalen eine wirklich leckere Spargelsuppe kochen)

Mein (inzwischen betagter und auch von Rostansätzen geplagter) Lieblings-Spargelschäler ist von WMF und ich habe bislang noch keinen besseren gefunden (Damals war er wohl noch nicht aus 18/10 Stahl). Man hält dabei die Spargelstange am Kopf und bewegt den Schäler von sich weg. Mit der stumpfen, messerartigen Spitze schneidet man zum Schluß unten die Schnittstelle noch mal ab. Schafft die stumpfe Klinge das nicht, dann sollte man noch mal nach schälen, da der Spargel dann noch holzige Stellen hat.

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Spargel vor dem schälen…

 

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und danach. Bilder: © G. Ewert

Die Pellkartoffeln schälen und vierteln.
Die Eier aufschlagen und in eine Schüssel geben. Mit Salz, Pfeffer und etwas Sojasauce würzen. Den Schnittlauch waschen, hacken und hinzugeben. 1 Schuss Milch zugeben, das verhindert, dass das Rührei grau wird.
Die Petersilie waschen und fein hacken.

Ab jetzt kommt es darauf an, dass man die Garzeiten im Auge behält. Da sich die Kartoffeln gut warm halten lassen und durch einen längeren Aufenthalt in der Pfanne eher besser werden, fangen wir mit ihnen an.

In einer Pfanne 1 El Butter und 1 EL Öl erhitzen. Den Pfannenboden mit Salz (aus der Salzmühle wenn möglich) bestreuen. Die Kartoffeln zugeben und im Butter-Öl Gemisch bei kleiner Hitze langsam braten und immer wieder schwenken.

In einer zweiten Pfanne die Spargelstücke mit 1 El Butter anbraten. Ein wenig Sojasoße, die Prise Zucker und ein kleines Schnapsglas Wasser zugeben. Das Stück Weißbrot mit in die Pfanne geben. Die Pfanne mit einem Deckel bedecken und die Spargel bei kleiner Hitze in der Pfanne dünsten. (ca. 5-10 Minuten je nach Dicke). Die Spargel immer wieder wenden. Das Weißbrot (hab ich mal als Tip irgendwo gelesen oder gesehen) soll ein bitter werden der Spargel verhindern.

Parallel zum Spargel in einer dritten Pfanne das Rührei in etwas Butter zubereiten. Wenn der Spargel schon weich, aber noch bissfest ist nochmal mit ein wenig Sojasauce abschmecken.

Die gehackte Petersilie unter die Kartoffeln heben und anrichten.

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Pfannen gedünsteter Spargel mit Schwenk-Kartoffeln und Rührei Bild: © G. Ewert

 

Wie ich weiter oben ja schon geschrieben habe wäre es schade die Schalen einfach wegzuschmeißen. Wenn Ihr genau hinseht findet Ihr im Bild des geschälten Spargels den Topf mit den aufgehobenen Spargelschalen. Hier gebe ich jetzt noch 1 EL Meersalz hinzu und fülle den Topf mit Wasser auf und lass das Ganze ca. 1 Stunde auf kleiner Flamme vor sich hin kochen. Danach gieße ich es durch ein mit Küchenkrepp ausgelegtes Sieb in Einmachgläser und schon habe ich einen wunderbaren Spargelfond, den ich für Suppen und als Soßenbasis verwenden kann.

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Spargelfond selbstgemacht – Bild: © G. Ewert